Huldigungstafel an Ludwig I. v. Hessen-Darmstadt

Bilderahmen mit Druck
Foto: Karl-Heinz Stadtler
Druck, Replikat der Huldigungstafel im Sakralraum, gestiftet von Jürgen Evers, Rahmen 60x50cm. Im Original Pergament mit deutscher und hebräischer Schrift.


Ausschnittvergrößerung eines SW-Fotos
Foto von Ernst Davidsohn (1921-95), Schenkung von Carol Baird (USA), Nachfahrin der Vöhler Familie Frankenthal
Historische Aufnahme aus dem Besitz der ehemaligen Vöhler Familie Frankenthal

Handschriftliche Transkription eines Text-Fotos
Abschrift von Ernst Davidsohn (1921-95) Foto: Schenkung von Carol Baird (USA), Nachfahrin der Vöhler Familie Frankenthal

Huldigungstafel an Ludwig I. , Großherzog von Hessen-Darmstadt, (Regierungszeit, 1806-30)

In der Synagoge wurde eine bereits 1808 fertiggestellte pergamentene Votivtafel zu Ehren Ludwigs, des ersten Großherzogs von Hessen, angebracht. In hebräischer und deutscher Sprache stand dort:

„Im Jahre 5568 (= 1808)
1829
Der Sieg verleiht den Königen Herrschaft, den Gesalbten. Er, der David seinen Knecht vom mörderischen Schwerdt gerettet. Er, der im Meer einen Weg, im starken Wasser eine Bahn macht, der segne, behüte, beschirme, unterstütze, erhebe, vergrößere und bringe hervor unsern Herrn Ludewig, Großherzog von Hessen und vermehre seine Herrlichkeit. Der König aller Könige erhalte mit seiner Allbarmherzigkeit sein Leben, behüte ihn vor jedem Unfall, vor jeder Trauer und vor jedem Schaden und sei sein Schutz. Lasse fremde Völker sich unter ihm beugen, seine Feinde vor ihm fallen und ihn bey allen seinen Unternehmungen glücklich sein. Der König aller Könige neige durch seine Allbarmherzigkeit sein Herz und das Herz aller seiner Räthe zur milden Regierung, daß er uns und das ganze Israel mit Wohlwollen beherrsche, daß in seinen und unsern Tagen Juda gerettet werde und Israel ruhig wohne. O, daß nach Zion der Erlöser komme, sei des Ewigen wohlgefälliger Wille und laß uns darauf sagen: Amen."


Übrigens erlebte der Förderkreis im Zusammenhang mit dieser Tafel eine angenehme Überraschung. Jürgen Evers hatte diesen Text unter den Aufzeichnungen des Vöhler Heimatforschers Walter Kloppenburg gefunden, ergänzt um eine Beschreibung der Tafel, aus der hervorging, dass sie auch eine hebräische Version enthielt. Evers bemühte sich nun um einen Übersetzer, und die Angelegenheit zog sich über einen langen Zeitraum hin, ohne dass eine hebräische Version entstand. Carol Baird, eine in Kalifornien lebende Nachfahrin der Vöhler Familie Frankenthal, schickte uns dann außer einem Foto von der Tafel auch die Kopie einer Abschrift, die ihr Vater Ernst Davidsohn Anfang der 30er Jahre von eben dieser Tafel gemacht hatte. Und so ist der Förderkreis ganz unerwartet in den Besitz dieses Textes gelangt. Dr. Thea Altaras ließ dann in Israel von einem Fachmann den Druck anfertigen, den wir heute in unserem kleinen Museum zeigen können.

Unter den Bildern aus Amerika war auch die schon mehrmals erwähnte bisher einzige Fotografie vom Inneren der Synagoge aus der Zeit vor 1938, die – fachkundig aufbereitet – einen guten Einblick in das Aussehen des Sakralraumes gewährt. Darauf erkennen wir (und finden dies durch einen Brief des Bezirkskonservators aus dem Jahr 1929 bestätigt), dass diese Tafel an einem Stativ hing und neben dem Thoraschrein (zur Straßenseite hin) stand. Den künstlerischen Wert der Tafel schätzte der Konservator gering ein, meinte aber, sie füge sich "vorzüglich in den einheitlichen Raum ein" und solle deshalb auf Leinwand aufgezogen werden.