Der Förderkreis „Synagoge in Vöhl“

Grafiknachweis

Zweck 

Der Verein unterhält und betreibt das Gebäude der denkmalgeschützten Synagoge. Die Arbeitsbereiche sind  Veranstaltungen mit Kunst und Kultur, Bildungsarbeit und Genealogie. Er fördert den Kontakt zu Nachfahren der Vöhler Juden. 

Gründung des Förderkreis "Synagoge in Vöhl" e.V.:

9. November 1999

Ziele:

Erhalt und Restaurierung der ehemaligen Synagoge in Vöhl;
Aufbau eines Museums, 
an frühere jüdische Bürger erinnert und
Zugang zur jüdischen Kultur, Religion und Tradition vermitteln.

Vereinsregister am Amtsgericht Korbach Nr. VR 431

Mitgliederzahl:

228 (6/2024)  (Gründungsmitglieder am 09.11.1999: 74)

Mitgliedsbeitrag:

15 EUR bzw. 7,50 EUR für weitere Familienangehörige, sozial Schwache etc. (Mindestbeitrag)

Bankverbindung / Spendenkonto:

Förderkreis "Synagoge in Vöhl" e.V.;
Sparkasse Waldeck-Frankenberg;
BIC: HELADEF1KOR 
IBAN: DE56523500050007007222

Anerkennung der Gemeinnützigkeit durch Bescheinigung des Finanzamtes Frankenberg vom 2.2.2024

Mitglieder des Vorstands

Gruppenbild auf der Bühne der Synagoge

Foto: Walter Schauderma
Das Foto zeigt Ehrenmitglied Ingeborg Drüner und den Vorstand des Förderkreises im Jahre 2022; es fehlen Sahra Küpfer und Jan-Friedrich Eisenberg.

Vorstand:

  • 1. Vorsitzender: Karl-Heinz Stadtler, Vöhl
  • 2. Vorsitzender: Philipp Wecker, Bad Arolsen
  • 1. Kassierer: Herbert Keim, Frankenberg
  • 2. Kassiererin: Birgit Stadtler, Vöhl
  • 1. Schriftführerin: Elke Müller, Vöhl
  • 2. Schriftführerin: Karin Keller, Korbach

Beisitzer

  • Jan Friedrich Eisenberg, Vöhl
  • Anna Evers, Vöhl
  • Peter Göbel, Vöhl
  • Berthold Herberz, Marburg
  • Barbara Sahra Küpfer, Roda
  • Dr. Thomas Ludolph, Frankenberg
  • Günter Maier, Marienhagen
  • Walter Schauderna, Vöhl
  • Christel Schiller, Vöhl

In der Aufbauzeit gab es einen Wissenschaftlichen Beirat, der sich heute nicht mehr trifft.

Dr. Dietfrid Krause-Vilmar, Universität Gesamthochschule Kassel
Claus Hömberg, Edertal; der mit der Renovierung beauftragte Architekt
Ernst Klein, Volkmarsen; Geschichtsverein Waldeck und Vorsitzender des Vereins AK Rückblende "Gegen das Vergessen" e.V.
Karl Hermann Völker, Burgwald-Wiesenfeld; Lehrer; Geschichtsverein Frankenberg (Eder)
Karl-Heinz Stadtler, Vöhl; Lehrer; Geschichtsverein Itter-Hessenstein
Wolf-Michael Hack, Korbach; Lehrer; Geschichtsverein Itter-Hessenstein
Barbara Küpfer, Vöhl-Kirchlotheim; Musik- und Religionspädagogin
Das Mitglied des wissenschaftlichen Beirats Dr. h.c. Thea Altaras, Architektin, Verfasserin mehrerer Bücher über Landsynagogen, verstarb am 28. September 2004 in Giessen. Der Förderkreis "Synagoge in Vöhl" e.V. verdankt ihr Vieles.
Hier finden sie den Nachruf Frau Dr. h.c. Thea Altaras.
Das Mitglied des wissenschaftlichen Beirats Prof. Dr. Ing. Michael Neumann, Landesamt für Denkmalpflege Hessen - Außenstelle Marburg verstarb im März 2003 nach langer, schwerer Krankheit. Wir werden ihn vermissen.
Hier finden sie den Nachruf Prof. Dr. Michael Neumann verfasst von Karl Hermann Völker.

Grafiknachweis
Satzung vom 22.3.2019
§1 Name und Sitz des Vereins
     1. Der Verein führt den Namen "Förderkreis 'Synagoge in Vöhl"'.
     2. Er ist in das Vereinsregister eingetragen.
     3. Er hat seinen Sitz in 34516 Vöhl.

§ 2 Zwecke des Vereins
     1. Zwecke des Vereins sind
       - die Förderung von Wissenschaft und Forschung,
       - die Förderung von Bildung und Erziehung,
       - die Förderung von Kunst und Kultur (Förderung der Pflege und Erhaltung von Kulturwerten) und
       - die Förderung der internationalen Gesinnung auf allen Gebieten der Kultur und des
        Völkerverständigungsgedankens.

     2. Ziel des Vereins ist insbesondere die Erhaltung der ehemaligen Synagoge in Vöhl.
        Daher hat der Verein das Gebäude Mittelgasse 9 in Vöhl mit dazugehörigem Grundstück
       erworben.

     3. Der Satzungszweck wird insbesondere verwirklicht durch folgende Maßnahmen:
       a) Die Restaurierung des Gebäudes nach denkmalpflegerischen Grundsätzen.
       b) Die Erhaltung und Pflege des kulturhistorisch und religiös bedeutsamen Gebäudes.
       c) Die Durchführung wissenschaftlicher Veranstaltungen und Forschungsvorhaben.
       d) Die Vergabe von Forschungsaufträgen.
       e) Die Einrichtung eines Museums, das christlich-jüdisches Zusammenleben, jüdische Kultur und
           Religion thematisiert.
       f) Die Ausarbeitung eines museumspädagogischen Konzepts für Besucher aus dem schulischen
          und Erwachsenen-Bildungsbereich.
       g) Werben für ein friedliches Miteinander und Toleranz ungeachtet religiöser, kultureller oder
          ethnischer Unterschiede.
       h) Schaffung der finanziellen und sachlichen Voraussetzungen für Erwerb, Restaurierung,
           Einrichtung und Betreiben.
       i) Öffentlichkeitsarbeit für die Vereinsziele.
       j) Die Kooperation mit Hochschulen des Landes Hessen.

§ 3 Gemeinnützigkeit
     1. Der Verein verfolgt ausschließlich und unmittelbar gemeinnützige Zwecke im Sinne des
         Abschnitts "Steuerbegünstigte Zwecke" der jeweils gültigen Abgabenordnung.
     2. Der Verein ist selbstlos tätig. Er verfolgt nicht in erster Linie eigenwirtschaftliche Zwecke.
     3. Mittel des Vereins dürfen nur für satzungsgemäße Zwecke verwendet werden. Die Mitglieder
         erhalten in ihrer Funktion als Mitglieder keine Zuwendungen aus den Mitteln des Vereins.
     4. Es darf keine Person durch Ausgaben, die den Zwecken des Vereins fremd sind, oder durch
         unverhältnismäßig hohe Vergütungen begünstigt werden.
     5. Tätigkeiten im Dienste des Vereins dürfen nach Maßgabe eines Vorstandsbeschlusses
        angemessen vergütet werden.
     6. Die Mitglieder und Mitarbeiter/innen des Vereins haben einen Aufwendungsersatzanspruch für
         solche Aufwendungen, die ihnen durch die beauftragte Tätigkeit entstanden sind, soweit die Haushaltslage des Vereins das zulässt.

§ 4 Mittel des Vereins
     1. Die Finanzierung des Vereins erfolgt aus Mitgliedsbeiträgen, Geld- und Sachspenden,
         Fördermitteln und Zuschüssen, Erlöse von Sammlungen und Werbe- und Verkaufsaktionen,
         sonstige Zuwendungen.
     2. Der Mitgliedsbeitrag ist ein Jahresbeitrag und ist zum Beginn des Geschäftsjahres fällig.
     3. Die Höhe des Mitgliedsbeitrags und dessen Fälligkeit werden auf Vorschlag des Vorstandes von
        der Mitgliederversammlung bestimmt.
     4. Ehrenmitgliedern und Ehrenvorsitzenden ist die Zahlung des Beitrages freigestellt.

§ 5 Mitgliedschaft in anderen Organisationen
     Der Verein kann auf Beschluss der Mitgliederversammlung die Mitgliedschaft erwerben in
     internationalen, nationalen und regionalen Verbänden, deren Zwecke dem des Vereins nicht
     widersprechen.

§ 6 Mitgliedschaft
     1. Mitglied des Vereins kann jede natürliche oder juristische Person werden.
     2. Die Aufnahme ist beim Vorstand schriftlich zu beantragen.
     3. Die Mitgliedschaft beginnt mit der Annahme der schriftlichen Beitrittserklärung durch den
         Vorstand. Lehnt dieser den Aufnahmeantrag ab, so steht dem Betroffenen die Berufung zur
         Mitgliederversammlung zu. Diese entscheidet endgültig.

§ 7 Pflichten der Mitglieder
     Alle Mitglieder haben die Interessen des Vereins zu fördern. Jedes Mitglied ist verpflichtet, den von
     der Mitgliederversammlung festgesetzten Beitrag pünktlich zu entrichten.

§ 8 Beendigung der Mitgliedschaft
     1. Der Austritt aus dem Verein bedarf der Schriftform und ist mindestens zwei Monate vor Ende
         eines Geschäftsjahres zu erklären.
       a) mit schriftlicher Austrittserklärung zum Ende des Kalenderjahres,
       b) mit Ausschluss durch den Vorstand, wenn das Mitglied den Zielen des Vereins
           entgegenarbeitet, oder sich in sonstiger Weise grob vereinsschädigend verhält.
      b1) Vor Beschlussfassung über einen Ausschluss ist dem Mitglied rechtlich Gehör zu gewähren.
      b2) Der Beschluss über den Ausschluss ist schriftlich mit Gründen zu versehen und dem Mitglied
            zu übersenden.
      b3) Gegen den Beschluss des Vorstandes kann das Mitglied innerhalb von 4 Wochen nach
            Zugang des Ausschlusses die Mitgliederversammlung anrufen, die bei der nächsten
            Mitgliederversammlung über den Ausschluss endgültig entscheidet.
       c) mit dem Tode des Mitglieds.
       d) durch Streichung aus der Mitgliederliste nach einem Beschluss des Vorstandes, wenn das
           Mitglied trotz zweimaliger Mahnung mit der Zahlung des Beitrages für
           zwei Jahresbeiträge im Rückstand ist. Die Streichung ist dem Mitglied mitzuteilen.

     3. Wer ausscheidet, hat keinen Anspruch gegen das Vereinsvermögen, auch nicht auf
         Auseinandersetzung.

§ 9 Organe des Vereins
     Organe des Vereins sind
       - die Mitgliederversammlung und
       - der Vorstand.

§ 10 Die Mitgliederversammlung
     1. Die Mitgliederversammlung wird vom Vorstand nach Bedarf, mindestens jedoch einmal im Jahr
        einberufen, und im Übrigen dann, wenn es das Vereinsinteresse erfordert oder auf begründetes 
        Verlangen von mindestens einem Drittel der Mitglieder.
     2. Die Einladung zur Mitgliederversammlung erfolgt schriftlich (ggf. auch elektronisch) mindestens
         vierzehn Tage vorher unter Bekanntgabe der Tagesordnung.
     3. Die ordnungsgemäß einberufene Mitgliederversammlung ist ohne Rücksicht auf die Anzahl der
         erschienenen Mitglieder beschlussfähig.
     4. Die Mitgliederversammlung wird von dem/der 1. Vorsitzenden oder bei Verhinderung von einem
        anderen Mitglied des Vorstands geleitet.
     5. Sie fasst ihre Beschlüsse mit einfacher Mehrheit der anwesenden Mitglieder. Stimmengleichheit
        gilt als Ablehnung.
     6. Beschlüsse zur Satzungsänderung und zur Vereinsauflösung bedürfen einer Zweidrittelmehrheit
        der anwesenden Mitglieder.
     7. Zur Änderung des Zwecks des Vereins ist die Zustimmung aller Mitglieder erforderlich, die
         Zustimmung der nicht anwesenden Mitglieder muss schriftlich erfolgen.
     8. Über die Mitgliederversammlung wird ein Protokoll angefertigt, das von dem/der Schriftführer/in
         und der Versammlungsleitung zu unterzeichnen ist.
     9. Die Mitgliederversammlung ist insbesondere für folgende Angelegenheiten zuständig:
        - Feststellung und Änderung der Satzung ;
        - Entgegennahme des Jahresberichtes und der Jahresrechnung des Vorstandes;
        - Entgegennahme des Prüfungsberichts der Jahresrechnung der Kassenprüfer,
        - Genehmigung der Jahresrechnung und Entlastung des Vorstandes;
        - Wahl des Vorstandes;
        - Wahl von zwei Kassenprüfern;
        - Festsetzung des Mitgliedsbeitrages;
        - Ernennung von Ehrenmitgliedern und Ehrenvorsitzenden auf Vorschlag des Vorstandes,
        - Behandlung von Anträgen
        - Beschlussfassung zur Auflösung des Vereins.
     10. Anträge an die Mitgliederversammlung müssen spätestens eine Woche vorher schriftlich beim
           Vorstand eingereicht sein.
     11. In der Mitgliederversammlung hat jedes Mitglied ab dem vollendeten 16. Lebensjahr eine
           Stimme. Für den Vorstand können nur volljährige Mitglieder gewählt werden.

§ 11 Der Vorstand
     1. Der Vorstand besteht aus
        a) dem/der 1. Vorsitzenden,
        b) dem/der 2. Vorsitzenden,
        c) dem/der Kassierer/in,
        d) dem/der Schriftführer/in,
        e) dem /der 2. Kassierer/in,
        f) dem/der 2. Schriftführer/in,
        g-x) den Beisitzern.
         D ie Anzahl zu g-x wird von der Mitgliederversammlung bestimmt, die Personen werden
         gewählt.
     2. Der Vorstand wird für die Dauer von drei Jahren gewählt. Die Vorstandsmitglieder werden in
        getrennten Wahlgängen bestimmt. Gibt es für ein Amt nur einen
        Bewerber/eine Bewerberin, kann, wenn niemand widerspricht, die Wahl durch Handzeichen
        erfolgen. Anderenfalls wird geheim gewählt.
     3. Scheidet ein Mitglied des Vorstandes vorzeitig aus, so kann der Vorstand bis zur nächsten
         Mitgliederversammlung ein neues Vorstandsmitglied hinzuwählen bzw. eine
         Vorstandsfunktion einem anderen Vorstandsmitglied übertragen.
     4. Vorstand im Sinne des § 26 BGB sind die unter 1. a) bis 1. f) genannten Personen. Je zwei
         dieser Mitglieder vertreten den Verein gemeinsam, darunter
         der/die 1. Vorsitzende oder der/die 2. Vorsitzende.
     5. Der Vorstand tagt nach Bedarf. Eine Vorstandssitzung muss einberufen werden, wenn die Hälfte
         der Vorstandsmitglieder nach § 11, Absatz 4, dieses wünscht.
         Die Einberufungsfrist zur Vorstandssitzung beträgt mindestens 7 Tage.
     6. Der Vorstand fasst seine Beschlüsse mit einfacher Mehrheit in Vorstandssitzungen, die von
         dem/ bzw. der 1. Vorsitzenden oder dem/ bzw. der 2. Vorsitzenden einberufen werden.
     7. Der Vorstand ist beschlussfähig, wenn der/die 1. oder 2. Vorsitzende und drei weitere
         Vorstandsmitglieder anwesend sind.
     8. Über jede Vorstandssitzung ist ein Protokoll zu führen, das den Vorstandsmitgliedern zur
         Kenntnis gegeben wird.
     9. Der Vorstand bleibt so lange im Amt, bis ein neuer Vorstand gewählt worden ist.
    10. Für die Erledigung bestimmter Aufgaben kann der Vorstand Ausschüsse bilden.

§ 12 Geschäftsjahr
     Das Geschäftsjahr ist das Kalenderjahr.

§ 13 Auflösung des Vereins
     1. Die Auflösung des Vereins kann nur in einer gesonderten Mitgliederversammlung mit Dreiviertel-
        Mehrheit der anwesenden Mitglieder beschlossen werden.
        Sofern die Mitgliederversammlung nichts anderes beschließt, sind der/die 1. Vorsitzende und
        der/die 2. Vorsitzende die gemeinsam vertretungsberechtigten Liquidatoren. Dies gilt
        entsprechend, wenn der Verein auf andere Weise aufgelöst wird.
     2. Bei Auflösung des Vereins oder bei Wegfall der steuerbegünstigten Zwecke fällt das 
         Vereinsvermögen an die Gemeinde Vöhl, die das Vereinsvermögen
         im Sinne des § 2 dieser Satzung unmittelbar und ausschließlich für gemeinnützige Zwecke zu 
         verwenden hat. Beschlüsse über die künftige Verwendung des Vermögens dürfen erst nach
         Einwilligung des Finanzamts ausgeführt werden.

§ 14 Erfüllungsort und Gerichtsstand
     Erfüllungsort und Gerichtsstand für alle sich aus dieser Satzung ergebenden Rechte und Pflichten
     ist 34497 Korbach.

§ 15 Salvatorische Klausel
     Sollten einzelne Bestimmungen dieser Satzung unwirksam sein oder werden, so bleiben die
     übrigen Bestimmungen davon unberührt und wirksam.

§ 16 Inkrafttreten
     Diese vorliegende Satzung ist in der Mitgliederversammlung am 22.03.2019 beschlossen worden
     und erhält mit der Eintragung in das Vereinsregister ihre Gültigkeit.

Grafiknachweis

Waldecksche Landeszeitung vom 11. November 1999

  ©Marianne Dämmer

Großes Interesse am Erhalt des jüdischen Gotteshauses - Lebendiges Museum soll entstehen - Auf Spenden angewiesen
Förderkreis „Synagoge in Vöhl" hat sich gegründet

VÖHL (md). Mit dem Ziel, die ehemalige Synagoge in Vöhl zu erhalten und sie zu einem Museum über christlich-jüdisches Zusammenleben einzurichten, gründete sich am Dienstagabend in der Vöhler Henkelhalle der Förderkreis "Synagoge in Vöhl". über 70 Menschen trugen die Gründung mit, Kurt Willi Julius steht dem Verein vor.

SW-Foto, Gruppenbild
Der Vorstand des Förderkreises "Synagoge in Vöhl". Kurt-Willi Julius (7. v. l.) wurde
zum Vorsitzenden gewählt. Karl-Heinz Stadtler hatte die Vereinsgründung engagiert
vorbereitet und wurde dafür mit lang anhaltendem Applaus bedacht. (Foto: md)

Die erste Versammlung des Förderkreises "Synagoge in Vöhl" fand genau an dem Tag statt, an dem vor 61 Jahren in Deutschland Synagogen von Nationalsozialisten zerstört wurden. Die Vöhler Synagoge blieb verschont, weil sie kurz zuvor an eine christliche Familie verkauft worden war. Zu den Juden, die in jener Nacht verhaftet wurden, gehörten auch zwei Vöhler. Im Laufe der nationalsozialistischen Herrschaft wurden über 30 Männer, Frauen, und Kinder jüdischen Glaubens aus Vöhl, Basdorf und Marienhagen ermordet. Der Jahrestag der sogenannten Reichskristallnacht wurde für die Geburt des Förderkreises gewählt in Gedenken an die Opfer - aber auch um Zeichen zu setzen für die Notwendigkeit von Miteinander, von Toleranz und für einen offenen Umgang mit Geschichte.

Lebendiges Museum

In diesem Sinne hat sich das gemeinnützige Fördergremium mit seiner Satzung nicht nur zum Ziel gesetzt, die Synagoge zu erwerben, zu restaurieren - und die finanziellen Voraussetzungen für seine Arbeit zu schaffen. Mit und in dem Gebäude soll auch geworben werden für ein friedliches Miteinander von Menschen und für Toleranz ungeachtet religiöser, kultureller oder ethnischer Unterschiede. Es soll ein lebendiges Museum von überregionaler Bedeutung eingerichtet werden, das christlich-jüdisches Zusammenleben, jüdische Kultur und Religion in Vöhl und darüber hinaus zum Thema hat - Ziel für Schulklassen wie für Urlaubsgäste. "Das Museum soll das dritte Reich natürlich nicht aussparen, aber es soll sich nicht darin erschöpfen, sondern auch auf die 250jährige Geschichte des christlich-jüdischen Zusammenlebens in Vöhl eingehen und zeigen, dass Menschen verschiedener Religionen auch miteinander leben können," skizzierte Karl-Heinz Stadtler, engagiertes Mitglied des Geschichtsvereins Itter- Hessenstein, der die Vereinsgründung vorbereitet hatte.

Vorstandswahlen

Und die ging nicht ohne Wahl eines Vereinsvorstandes von statten: Kurt-Willi Julius (Kirchlotheim) steht dem Verein vor, vertreten wird er durch Heinz Schäfer (Vöhl). Kassiererin ist Christel Schiller, ihr Vertreter ist Peter Göbel (beide Vöhl). Zum Schriftführer wurde Volker König (Dorfitter) gewählt, zu seinem Vertreter Werner Eger (Marienhagen). Beisitzer sind Pfarrer Günter Maier, Anna Evers, Dieter Kunz, Friedrich Hoffmann, Walter Schaudema, Charlotte Regenbogen-Backhaus und Jürgen Evers.

Der Vereinsgründung voraus ging am Dienstagabend ein Erfahrungsaustausch: Professor Dietrich Krause-Villmar von der Gesamthochschule Kassel informierte über vergleichbare Projekte sowie Möglichkeiten der Förderung und sagte den Vöhlern seine Unterstützung zu. Er betonte, es sei für Aufarbeitung von Geschichte nichts sinnvoller, als damit vor Ort zu beginnen: "Die Stunde der Wahrheit ist der eigene Ort." Vertreter eines Fördervereins aus Weimar-Roth berichteten über ihre Erfahrungen bei der Restaurierung und Nutzung der Rother Synagoge. Sie reagierten erfreut über die derart große Zahl von Menschen, die sich in Vöhl für den Erhalt der Synagoge stark machen - die Rother Fördergruppe zählt lediglich 24 Mitglieder. In dem Umstand, dass ein Förderkreis Eigentümer der Synagoge wird, sahen sie auch Positives - so könne die Kommune auch keine Forderungen stellen. Außerdem habe ein Verein die Möglichkeit, flexibler zu agieren.

Kommune miteinbeziehen

Stadtler betonte, der Forderverein strebe trotz der Entscheidung der Gemeindevertreter die Zusammenarbeit mit der Kommune weiterhin an. Die Gemeindevertretung Vöhls hatte vor zwei Wochen mit den Stimmen der CDU, FWG und FDP abgelehnt, die Synagoge in den Besitz der Gemeinde zu übernehmen, hatte aber einem noch zu gründenden Förderverein einen Betrag in Höhe von 40 000 Mark für den Kauf des Hauses zur Verfügung gestellt.

Schon zuvor hatten 170 Bürgerinnen und Bürger schriftlich erklart, dass sie einen Förderverein unterstützen würden, allerdings zunächst unter der Prämisse, dass die Gemeinde die Synagoge kaufe. Eine Woche nach dem Beschluss der Gemeinde hatten, angeregt vom Geschichtsverein Itter-Hessenstein, rund 50 Menschen beschlossen, dennoch einen Förderverein zu gründen und als Termin den Jahrestag der sogenannten Reichskristallnacht, den 9. November, angegeben.

Da der Kaufpreis für die Synagoge 45 000 Mark beträgt, ist der neugegründete Förderkeis zunächst damit beschäftigt, das fehlende Geld für den Erwerb plus Steuer zu sammeln. Am Dienstag abend kamen 2050 Mark zusammen, weitere 100 Mark aus einer Kollekte überbrachte der Vorstand der evangelischen Kirche von Sachsenhausen.

Dr. Michael Neumann hatte seine Unterstützung und 50 000 Mark aus dem Topf des Landesamtes für Denkmalpflege für Renovierung des Haues zugesagt. Außerdem signalisierten Privatleute und der Kellerwaldverein ebenfalls Hilfsangebote.

Spenden und Fördergelder

Die Kosten für die Renovierung des Hauses werden nach einen Gutachten rund 230 000 Mark betragen. Der Betrag soll über Fördergelder und Spenden in die Kasse kommen. Dass das auch geschieht, dafür setzten sich nun der sechsköpfige Vorstand und sieben Beisitzer ein. Dabei unterstützt werden sollen sie von einem noch zu gründenden eigenständig arbeitenden Beirat, der die Federführung bei der Konzeption und der Umbaufinanzierung übernehmen wird.
Um den Sakralraum der Synagoge wieder so herzurichten, wie er einmal aussah, werden Bildmaterial und Zeitzeugen gesucht. Fotos und Informationen nimmt Volker König, Vorsitzender des Geschichtsvereins Itter-Hessenstein, entgegen unter Telefon 05631/4732.

SW-Foto, Innenansicht der unrestaurierten Synagoge
Der Sakralraum der 1827 erbauten Synagoge in Vöhl - das Foto zeigt
unter anderem die Frauenempore - soll erhalten bleiben und später
als kulturelle Begegnungsstätte genutzt werden. (Foto: md)

 

Waldeckische Landeszeitung 30.11.1999

Zeitungsartikel mit Bild

 

Grafiknachweis

Website 2003

Screenshot der Website

Website 2010

Screenshot der Website

Website 2017

Screenshot der Website

Website 2022

Screenshot der Website

Website 2023

Screenshot der Website

Website 2024

Screenshot der Website

Im Förderkreis Synagoge in Vöhl Mitglied werden

DavidsternMit einer Mitgliedschaft im Förderkreis können sie die kultuerelle Arbeit des Vereins und die Arbeit als Gedenkstätte unterstützen und gestalten. Auch sind sie mit unseren Rundbriefen über den E-Mail Verteiler immer auf dem Laufenden.

Die regelmäßige Veranstaltungen

  • „Synagogenkonzerte“,
  • Matinées,
  • Literaturcafés,
  • „Kino am Dienstag“,
  • Gedenkveranstaltungen am 27. Januar und 9. November,
  • Ausstellungen und
  • Vorträge

können sie mit planen und durchführen.

Die Projekte

  • „Landkulturboten“,
  • „Info-Tafeln an Vöhler Häuser“, 
  • Lebensläufe und Stammbäume der Juden im Landkreis WA-FKB und
  • “Museum in der Synagoge“ 

werden von Mitgliedern des Vereins gemacht oder organisiert.

Auch benötigen

  • die Bewirtung,
  • die Buchhaltung,
  • die Öffentlichkeitsarbeit mit
    • Presse
    • Plakate und Flyer
    • Fotografie
    • facebook
    • Instagram
    • Google-Maps und -Suche
    • Website und
  • der Erhalt der Synagoge

 das Engagement der Mitglieder.

Aufnahmeantrag

Angebote des Förderkreises Synagoge in Vöhl

 

Wir bieten Ihnen folgendes nach Absprache an:

    • Besichtigung des Gebäudes
    • Informationen über die Geschichte des Gebäude
    • Spaziergang durch das „jüdische“ Vöhl
    • Vorträge, Film- und Diavorführungen zu den Themen:

-Die jüdische Schule in Vöhl
-Jüdisches Gewerbe in Vöhl
-Christen und Juden in den Notzeiten vor der 1848er Revolution
-Der jüdische Friedhof in Vöhl
-Die Geschehnisse rund um den 9. November 1938 im Landkreis Waldeck-Frankenberg
-Geschichte der Judenverfolgung
-Jüdische Kultur und Religion
-Jüdische Feiertage
-Die Mikwe, das rituelle Tauchbad der Juden

 

Ferienjob „Landkulturboten“ beim Förderkreis Synagoge in Vöhl

6 junge Menschen im Gruppenbild vor dem Eingang der SynagogeFoto: Julia Renner, WLZ
Landkulturboten aus dem Jahre 2019

Der Förderkreis Synagoge Vöhl e.V. sucht 6 Schülerinnen und Schüler für einen zweiwöchigen Ferienjob während der Sommerferien 2024.
Du bist ein*e mindestens 15jährige*r Realschüler, ein*e mindestens 17jährige*r Schüler*in eines Gymnasiums oder einer Beruflichen Schule aus Vöhl oder einer benachbarten Kommune und suchst nach einem spannenden Job für die Sommerferien? Du bist teamfähig, hast Spaß am Umgang mit Menschen und interessierst dich für Deine Region? Du möchtest Deine Fähigkeiten in einem engagierten Team einbringen? Du bist an einem Training für Projekt- und mündliche Prüfungen sowie für Vorstellungsgespräche interessiert? 

Ausschreibung 2024

 

Dokumentation der Projekte seit 2018

Preise und Auszeichnungen des Förderkreises Synagoge in Vöhl

Gruppe von drei Personen vor Backsteingebäude

Foto: Hessische Staatskanzlei
Birgit Stadtler, Karl-Heinz Stadtler und die Hessische Ministerin für Wissenschaft und Kunst Angela Dorn bei der Verleihung am 2. März 2023 in Wiesbaden.

Der Vorstand des Fördervereins gratuliert seinem Vorsitzenden Karl-Heinz Stadtler zur Verleihung des Bundesverdienstkreuzes am Bande!

Wir schätzen besonders die bisherige Zusammenarbeit und freuen uns auf die zukünftigen gemeinsamen Aufgaben.

Montag, 15. November 2021, Waldeckische Landeszeitung / Lokales

Tröscher-Preis für Förderkreis
Agrarsoziale Gesellschaft lobt Aktion „Landkulturboten“

 Gruppe von vier Personen mit Symbolcheque

Anerkennung für den Förderkreis Synagoge in Vöhl: (von links) Arnulf Tröscher, Neffe des Stifters, Karl-Heinz und Birgit Stadtler vom Vorstand des Förderkreises und die Laudatorin Ute Göpel. Foto: Förderkreis Synagoge Vöhl/Agrarsoziale Gesellschaft
 

Vöhl – Der Förderkreis „Synagoge in Vöhl“ hat in Göttingen für sein Projekt „Landkulturboten“ von der Agrarsozialen Gesellschaft den diesjährigen Tassilo-Tröscher-Preis erhalten. Der vom früheren hessischen Landwirtschaftsminister Tassilo Tröscher gestiftete Preis wird alle zwei Jahre für innovative Projekte im ländlichen Raum vergeben.

Laudatorin Ute Göpel, Fachreferentin im Landeskirchenamt, würdigte die Vöhler Synagoge als Museum und wichtigen Ort des Gedenkens, als einen Ort vielfältiger Begegnungen und des kulturellen Lebens. „Das Herzstück und die eigentliche Triebfeder aber sind – wie immer – unglaublich engagierte und kreative Menschen.“

Das Projekt beschrieb sie folgendermaßen: „Sechs Schüler und Schülerinnen werden intensiv geschult und bieten – als Ferienjob – jeweils in Zweierteams zwei Wochen in den Sommerferien Führungen für Gäste an und werben über soziale Medien unter Gleichaltrigen für den Besuch der Synagoge. Sie arbeiten darüber hinaus an je einem individuellen Projekt, deren Ergebnisse zum Teil in Videos, Youtube- oder Facebook-Beiträgen dokumentiert sind.“ Ein Blick auf die Homepage lohne sich, sagte die Laudatorin.

Der Förderkreis war einer von fünf Preisträgern. Beworben hatten sich fast 250 Gruppen aus dem ganzen Bundesgebiet für diesen Preis. Vereinsvorsitzender Karl-Heinz Stadtler dankte für den Preis und die Auszeichnung. Er erläuterte, dass der Förderkreis Synagoge in Vöhl das Projekt in diesem Jahr zum vierten Mal erfolgreich durchgeführt habe.

Das Preisgeld von 1000 Euro werde als Startkapital für eine Wiederholung im Jahr 2022 verwendet, wofür insgesamt rund 6000 Euro benötigt werden. Er hoffe, dass der Förderkreis den benötigten Betrag durch Spenden aufbringen könne.  red

Manfred-Schaub-Ehrenamtspreis der nordhessischen SPD an den Förderkreis


Gruppen von Vertretern des Förderkreis und der SPD
Gruppe aller Preisträger
Fotos: Nordhessische SPD

Am gestrigen Freitag, den 3.September 2021, durften Peter Göbel und Karl-Heinz Stadtler den Manfred-Schaub-Ehrenamtspreis der nordhessischen SPD in Baunatal entgegennehmen. Mit Timon Gremmels, Esther Dilcher und Dr. Edgar Franke waren drei Bundestagsabgeordnete zugegen, außerdem die Landtagsabgeordnete Dr. Daniela Sommer, der Landrat von Hersfeld-Rotenburg Torsten Warnecke, der Oberbürgermeister von Marburg Thomas Spies und viele weitere Gäste. Wir haben uns für die Auszeichnung herzlich bedankt. Die Laudatio auf unseren Förderkreis hielt übrigens der Bundestagsabgeordnete Edgar Franke, der erst kürzlich die Synagoge und unsere Kunstausstellung besucht hatte. Das erste Foto zeigt v.l.n.r. MdL Dr. Daniela Sommer, Peter Göbel, Karl-Heinz Stadtler, Andreas Schaake, Iris Ruhwedel (beide Bezirksvorstand und aus unserem Landkreis), sowie MdB Esther Dilcher. Das zweite Foto zeigt je einen Vertreter von allen 8 geehrten Initiativen sowie einige der Laudatoren.

Grünes Fachwerkhaus aus Vogelperspektive
Foto: ©Hess. Ministerium für Wissenschaft und Kunst

Im Jahre 2009 erhielt der Förderkreis den ersten Preis bei der Verleihung des hessischen Denkmalschutz Preises.

Förderkreis der Vöhler Synagoge bekommt Hessischen Denkmalschutzpreis

- Vöhl (resa). Der Förderkreis der Vöhler Synagoge bekam gestern in Darmstadt den mit 5000 Euro dotierten Hessischen Denkmalschutzpreis verliehen. Die „herausragende Sanierung“ des Gebäudes hatte die Jury überzeugt.

Sie haben viele Stunden diskutiert und beraten, Pläne gewälzt, über sie gestritten und schließlich selber Hand angelegt. Der Einsatz der Förderkreismitglieder für die Vöhler Synagoge wird nun belohnt: Gestern Morgen erhielten sie in Darmstadt den Hessischen Denkmalschutzpreis. „Das war eine große Überraschung für uns“, erzählt Förderkreisvorsitzender Kurt-Willi Julius, „und wir sind auch ein bisschen stolz“. Gemeinsam mit Künstlerin E. R. Nele und Architekt Klaus Hömberg nahm er in Darmstadt den Preis entgegen. Der größte Teil des Preisgeldes geht in diesem Jahr nach Vöhl. Weil die Synagoge im Sinne ihrer Geschichte saniert worden und mit ihrem Kulturprogramm inzwischen ein Leuchtturm weit über die Kreis- und Landesgrenzen hinaus sei, habe sie den Denkmalschutzpreis verdient, befand die Jury. „Wir haben den Preis für ein Projekt erhalten, das noch gar nicht abgeschlossen ist“, wundern sich Kurt-Willi Julius und Beiratsvorsitzender Karl-Heinz Stadtler. Und die Freude ist groß: „Denn jetzt können wir weitermachen“. Vor allem aus Geldmangel habe man in den vergangenen zwei Jahren keine großen Sprünge machen können. Schließlich brauche man auch für die Beantragung von Fördermitteln einen Finanzierungsgrundstock, räumt Julius ein. Mehr dazu lesen Sie in der Waldeckischen Landeszeitung und der Frankenberger Zeitung vom Dienstag, 30. Juni 2009.

Verleihung des "German Jewish History Award"
am 25. Januar 2006 im Abgeordnetenhaus von Berlin

Gruppe dreier Männer im Abgeordnetenhaus in Berlin
Kurt-Willi Julius, Dr. Arthur Obermayer, Karl-Heinz Stadtler
© Kurt-Willi Julius

 

Stichworte für die
Begrüßungsansprache des Präsidenten des Abgeordnetenhauses von Berlin,

Walter Momper,
in der Gedenkstunde anlässlich der Übergabe des "German Jewish History Award"
am Mittwoch, dem 25. Januar 2006, im Plenarsaal

Fortsetzung

(Anrede),
ich begrüße Sie alle sehr herzlich zu unserer festlichen Veranstaltung zur Verleihung des "German Jewish History Award". In diesem Jahr wird diese hohe Auszeichnung zum sechsten Mal vorgenommen und findet zum fünften Mal im Abgeordnetenhaus von Berlin statt.

Zwei Tage vor dem diesjährigen Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus werden heute abend sechs Deutsche von der Obermayer Foundation ausgezeichnet, die sich um die Erinnerung an Zeugnisse jüdischen Lebens in Deutschland besondere Verdienste erworben haben.

Diese Preisverleihung verbindet in würdiger Form Vergangenheit und Gegenwart, sie weist aber gleichzeitig auch in unsere gemeinsame Zukunft.

Seit 1996 ist der 27. Januar, der Tag an dem vor nunmehr 61 Jahren Soldaten der Roten Armee das Konzentrationslager Auschwitz befreiten, Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus in Deutschland. Auschwitz wurde zum Synonym für millionenfachen Mord und Terror, für eine bis ins letzte durchgeplante Vernichtungsmaschinerie, für Unmenschlichkeit schlechthin.

Das Gedenken an die Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft heißt für uns, aus der Erinnerung Verantwortung für das heute und das morgen abzuleiten. Gedenktage wie der 27. Januar sagen auch immer etwas darüber aus, was einer Gesellschaft wichtig ist. Sie können nur verankert werden, wenn sie von der großen Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger getragen werden. Sie können nur Bestand haben, wenn die Menschen sich den Inhalt des Gedenkens nicht nur an diesem Tag, sondern vor allem im Alltag zu eigen machen und damit anderen ein Vorbild geben.

Hier setzt der "German Jewish History Award" ein signifikantes Zeichen, weil er diejenigen auszeichnet, die es sich zu einer Herzensangelegenheit gemacht haben, Zeugnisse jüdischen Lebens und jüdischer Kultur zu bewahren. Die heutigen Preisträger haben sich mit ihrem großartigen Engagement, ihrer Begeisterung und - wenn nötig - Beharrlichkeit für ihre Projekte eingesetzt und diese zum Erfolg geführt. Die Bedeutung der Beiträge der Menschen jüdischer Herkunft in der deutschen Geschichte in Wissenschaft, Wirtschaft und Kultur bis 1933, haben Sie mit Ihrer Arbeit - im großen wie im kleinen - verdeutlicht. Hierfür möchte ich Ihnen von Herzen Dank sagen. Was Sie getan haben, haben Sie auch für uns alle getan.

Meine Damen und Herren,
mehr als andere tragen wir Deutschen dafür Verantwortung, dass sich Terror und Massenmord nicht wiederholen. Hierzu gehört, dass wir das Wissen über die Vergangenheit wach halten und die Lehren aus unserer Geschichte an die nächsten Generationen weitergeben. Dazu gehört auch das entschlossene Auftreten gegen alle neuen Formen des Rechtsextremismus, Antisemitismus und rechte Gewalt.

Vor wenigen Tagen hat hier im Abgeordnetenhaus zum vierten Mal das Jugendprojekt "denk!mal" seinen diesjährigen Abschluss gefunden. Über 400 Jugendliche haben mehr als 40 Projekte vorgestellt, in denen sie sich mit der Zeit des Nationalsozialismus und mit aktuellen Erscheinungsformen des Rechtsextremismus und Rassismus auseinandersetzen. In einer nachdenklichen und beindruckenden Veranstaltung in diesem Plenarsaal kam eine eindrucksvolle Vielfalt und Kreativität der Beschäftigung mit der Geschichte und dem Eintreten für Toleranz und Liberalität in der Gegenwart zum Ausdruck.

Die Sensibilität und Nachdenklichkeit der jungen Menschen für ein würdiges Gedenken an die Opfer des Holocaust, aber auch ihre Begeisterungsfähigkeit, sich für Menschenrechte und Toleranz zu engagieren, waren für alle Teilnehmer spürbar. Diese Jugendlichen haben gezeigt, dass die Rechtsextremisten in Deutschland nur eine kleine Minderheit sind. Wir wollen gemeinsam alles dafür tun, dass das auch in Zukunft so bleiben wird.

Meine Damen und Herren,
die heutigen Preisträger des "German Jewish History Award erfüllen uns mit Genugtuung. Ihr Wirken ist vorbildlich und macht uns Mut bei unserer täglichen Arbeit für die Wahrung einer offenen und toleranten Gesellschaft, die sich ihrer Verantwortung vor der Geschichte bewusst ist.

Ich beglückwünsche alle Preisträger - zugleich auch im Namen des Abgeordnetenhauses von Berlin - sehr herzlich.

Mein besonderer Dank gilt Ihnen, sehr geehrter Herr Dr. Obermayer, Ihrer Stiftung, dem Auswahlgremium und allen, die an der Vorbereitung der heutigen Veranstaltung beteiligt waren.

Uns allen wünsche ich für den heutigen Abend eine Stunde der Nachdenklichkeit, des gemeinsamen Erinnerns und der Hoffnung.

Nochmals herzlich willkommen im Abgeordnetenhaus von Berlin.

Edzard Reuter
Ansprache anlässlich der Preisvergabe
der Obermayer German Jewish History Awards

Abgeordnetenhaus von Berlin 25. Januar 2006

Fortsetzung

Herr Präsident des Abgeordnetenhauses,
meine Damen und Herren,

dieses ist ein feierlicher Tag. Sie ehren zum wiederholten Mal Persönlichkeiten, die herausragende Beiträge zur Dokumentation und zum Erhalt der jüdischen Geschichte und Kultur, des jüdischen Erbes und der Überreste jüdischer Gemeinden in Deutschland geleistet haben. Es hat also seinen guten Grund, dass diese Preisverleihung in der Regel am 27. Januar, dem Tag der Befreiung von Auschwitz im Jahre 1945, stattfindet. In diesem Jahr steht dem der Shabbat entgegen. Das ändert nichts an dem engen, dem eigentlich untrennbaren Zusammenhang zwischen dem Gedenken an den Holocaust und der bleibenden Herausforderung, uns der Verpflichtung zur mahnenden Erinnerung bewusst zu bleiben.

Andererseits könnte man wohl daran die Vermutung knüpfen, dass zum eigentlichen Anlass dieses nationalen Gedenktages, der Erlösung der durch den deutschen Staat in der dunkelsten Zeit seiner Geschichte errichteten Konzentrations- und Vernichtungslager, schon mehr als einmal alles Notwendige gesagt worden ist. Deswegen werden es womöglich nicht Wenige sein, die es, trotz der förmlichen Proklamation dieses Tages durch den Bundespräsidenten, tief in ihrem Innersten vorziehen würden, die Entscheidung den Bürgerinnen und Bürgern selbst zu überlassen, ob sie jeweils für sich an die Opfer des Genozids und seine Ursachen denken oder sich gar der Meinung hingeben wollen, die Geschichtsschreibung habe längst das Ihre besorgt, ihr sei folglich nichts mehr hinzu zu fügen. Andere mag es geben, denen es angebracht erschiene, wenn das Erinnern nicht im Angesicht der höchsten politischen Vertretungen unserer Nation seinen Ausdruck fände, sondern durch Niederlegung von Kränzen an den bestehenden Denk- und Mahnmalen ersetzt oder sich gar auf besondere Jahreszahlen beschränken würde.

Machen wir uns nichts vor: Dies sind Standpunkte, die keineswegs nur in der Bierlaune des einen oder anderen Stammtisches ihren Platz finden. Nein, auch sich nachdenklich gebende Reden solcher Mitbürger, die aus ihrem Metier als Schriftsteller oder anderer Erzeuger geistiger Güter die Berechtigung ableiten, sich als Mentoren unserer Nation missverstehen zu dürfen, sprechen da zuweilen eine ebenso deutliche wie Besorgnis erregende Sprache. Von noch anderen, ja: widerlichen, Entgleisungen, wie wir sie leider bis hin zu gewählten politischen Repräsentanten immer wieder erleben müssen, soll hier schon gar nicht die Rede sein.

In der Tat wären wir mehr als falsch beraten, solche Ergüsse kurzer Hand als Verirrung einiger Weniger abzutun. Daran darf sich auch nicht das Geringste ändern, sollte sich in dem einen oder anderen Fall heraus stellen, dass sich manche solcher Äußerungen auf einzelne Beobachtungen stützen, die zumindest auf den ersten Blick sogar zutreffen können. Schaut man genauer hin, erweist sich freilich regelmäßig, dass es sich bei derartigen vermeintlichen Wahrheiten allenfalls um einen winzigen Ausschnitt des Ganzen handelt, der wegen seiner Subjektivität eben doch zum Schluss ebenso zwangsläufig wie hoffnungslos in die Irre führen muss.

Nicht minder ruchlos erscheint es mir, wenn manche sich daran machen, das Erinnern zum nützlichen Vehikel eigener Anliegen, seien sie politischer oder gar kommerzieller Natur, zu missbrauchen. Doch dürfen solche Schmutzigkeiten, mögen sie einem noch so sehr gegen den Strich gehen, wirklich Grund genug sein, darauf zu verzichten, dass sich die Bürgerinnen und Bürger unserer Republik regelmäßig jene uns nun einmal in geschichtlich einzigartiger Weise eingeprägte Erkenntnis in ihr Gedächtnis rufen, die Erkenntnis, dass Freiheit und Demokratie ohne Achtung der Menschenwürde niemals und nirgends überleben können und dass deswegen die Wahrung der Menschenrechte eine Mahnung ist, die eben nicht aus besonderen Anlässen, sondern täglich neu auf die Tagesordnung unserer Besinnung gehört?

Für mich zählt übrigens zu solcher Mahnung unverzichtbar auch die strenge, durch nichts aufgeweichte Beachtung der allgemein anerkannten Regeln des Völkerrechts. Davon sind diejenigen Mitglieder der Staatengemeinde, die sich dank ihrer großartigen geschichtlichen Tradition besonders dazu berufen fühlen, selbst außerhalb ihrer eigenen Grenzen die Beachtung der Menschenrechte zu erzwingen, in keiner Weise ausgenommen. Nicht weniger trifft diese Mahnung auch alle diejenigen unter uns, die dazu neigen, den Respekt für Menschen einer anderen kulturellen Herkunft und deren Lebensweisen hintan zu stellen gegenüber ihren eigenen materiellen Interessen oder sie gar dafür zu missbrauchen. In beiden Richtungen lehrt uns nämlich die Geschichte, die Gefahren nicht gering zu schätzen, in die uns der Überschwang eigenen Sendungsbewusstseins oder die einseitige Berücksichtigung des eigenen Vorteils allzu leicht hinein stürzen können.

Hier und heute geht es freilich um mehr, um weit mehr, ja, um etwas ganz Anderes. Denn niemand kann aus unserer Geschichte auslöschen, dass es Deutsche waren, die in vorher nie da gewesener Art und Weise die Achtung der Menschenwürde beiseite gefegt haben. „Der Tod ist ein Meister aus Deutschland": diese schreckliche Feststellung in der „Todesfuge" von Paul Celan verkörpert eine Wahrheit, der sich eben keine Frau und kein Mann in diesem Land entziehen kann. Mit persönlicher Verstrickung, mit individueller Schuld, aber auch mit Vorwerfbarkeit gegenüber der oder dem Einzelnen hat das gewiss nicht das Geringste zu tun.

An diese in den voran gegangenen Disputen längst geklärte Wahrheit dürfen selbstverständlich auch diejenigen ständig neu erinnert werden, die versuchen, aus geschichtlicher Schuld aktuelle politische Ansprüche welcher Art auch immer herzuleiten. Ohne Unterschied schließt das jene noch so auflagenträchtigen Autoren ein, die sich heraus nehmen, die Fähigkeit zu einer geschichtlich einzigartigen Barbarei aus irgend welchen angeblichen nationalen Eigenheiten abzuleiten, ohne auch nur für einen Augenblick zu bedenken, dass sie sich damit das mörderische Klischee von eingebildeten Rassemerkmalen für ihr eigenes Suppentöpfchen zu Eigen machen.

Dennoch: „Der Tod ist ein Meister aus Deutschland". Ob man es will oder nicht, dieser Wahrheit kann niemand entrinnen, es sei denn, man wäre willens, die Augen und Sinne davor zu verschließen, dass es niemals vorher und niemals nachher in der Geschichte des Menschengeschlechts einen vergleichbar furchtbaren Anschlag auf die Würde von Menschen gegeben hat, von Menschen noch dazu, deren Auswahl sich einzig und allein an der Zufälligkeit einer vorgeblichen Rassenzugehörigkeit ausrichtete.

Das sollten auch diejenigen nicht vergessen, die sich neuerdings aus sicherlich gut gemeinten Empfindungen aufmachen wollen, das Erinnern an staatliche Untaten gleichsam von den zu Grunde liegenden Umständen und Zusammenhängen los zu lösen. Ein bewusst und gewollt organisierter Völkermord darf nun einmal auf keinen Fall aufgewogen werden selbst gegen die entsetzlichste Entrechtung und Zerstörung einzelner Menschen durch andere noch so grausame Diktaturen unserer Zeit. Alle solche Versuche müssten nämlich zum Schluss in einer Einebnung von unvergleichbarem Unrecht enden.

Damit hier kein Zweifel aufkommt: Menschliches Opfer, menschliches Leid, durch staatliches Handeln bewusst in Kauf genommen oder gar gewollt verursacht, verdienen ohne jeden Unterschied die gleiche Abscheu, diejenigen, die davon betroffen worden sind, den gleichen Respekt. Vor ihnen sich zu verneigen, bleibt unsere Pflicht, ob es die nationalsozialistische, die sowjet-kommunistische - oder, sicherlich um keinen Deut weniger schrecklich, die maoistische - Barbarei gewesen sind, die Menschen unsägliches Leid aufgezwungen haben. Die gedenkende Mahnung, dass sich so etwas nie wiederholen darf, verlöre dennoch allzu leicht ihren Ernst, würde sie aus dem Auge verlieren, dass es trotz aller verderblichen Ähnlichkeiten zumindest zwischen den beiden europäischen Diktaturen eben doch einen ebenso entscheidenden wie unleugbaren Unterschied gab.

Der nationalsozialistische Rassenwahn zielte zumindest in seinem Endstadium auf die physische Vernichtung einer, ja mehrerer ethnisch definierter Gruppen von Menschen. Das Ergebnis war der staatlich organisierte Massenmord in weiten Teilen Europas. Etwas Vergleichbares findet sich in der Geschichte des kommunistischen SED-Staates nicht. Dabei bin ich mir durchaus im Klaren, dass eine derartig nüchtern formulierte Feststellung in den Ohren der einzelnen Opfer wie Hohn klingen mag. Aus einem Anlass wie dem heutigen muss sie dennoch zulässig sein. Denn an diesem Tag geht es in der Tat darum, uns mahnend daran zu erinnern, dass eine, ich verwende eine Kennzeichnung durch Volkhard Knigge, „volksgemeinschaftlich verfasste, weitgehende Konsensdiktatur von bis dahin nicht vorstellbarer Verbrechensintensität" wie der Nationalsozialismus jedenfalls uns Deutsche, aber vielleicht noch mehr als nur uns, mit einer wahrhaft Grauen erregenden Erkenntnis vertraut gemacht hat: der Erkenntnis, dass wir Menschen im Stande sind, unsere gesamte zivilisatorische Erfahrung zu vergessen, indem wir Unseresgleichen ohne Rücksicht auf individuelle Schuld der Opfer als Masse dahin schlachten.

Niemand kann auch nur entfernt die Literatur übersehen, die inzwischen diesem Phänomen, seinen Ursachen und seinen Erklärungen nachzugehen versucht. Abstrakte Analyse schiene mir aber dem heutigen Anlass ohnehin wenig angemessen. Um so eher sehen Sie es mir hoffentlich nach, wenn ich gerade heute, an dem Tag, an dem sie einzelne Personen ehren, die sich für das unschätzbare Gut der lebendigen Erinnerung eingesetzt haben, meine mehr als subjektiven Empfindungen an die Stelle eines untauglichen Versuchs setze, die Verhaltensweise von Menschen zu verstehen, von denen ich weiß, dass ich unter ihnen als Nachbar neben Nachbarn aufgewachsen wäre, hätte mir das Geschick nicht eine friedliche Jugend inmitten des so gastfreundlichen und dem Fremden aufgeschlossenen Volk der Türken geschenkt.

Solche subjektiven Empfindungen machen sich oft genug an äußerlichen Begebenheiten fest. Für mich zählt dazu ein Besuch im Haus der Wannsee-Konferenz in Berlin. Wie auch immer die genaue geschichtliche Einordnung jener mörderischen Zusammenkunft aussehen mag: In dieser großbürgerlichen Villa am Wannsee, mit ihrem holzgetäfelten Interieur und ihren gemütlichen, zum Plaudern einladenden Sitzecken hatten sich in jenem Januar des Jahres 1942 fünfzehn führende Vertreter der obersten Reichs- und Parteibehörden des nationalsozialistischen deutschen Staates, zum großen Teil wohl ausgebildete Akademiker in ihren besten Jahren, eingefunden, um, unter der Anleitung eines Mannes, der, wenn auch in seinem Charakter eine vom Ehrgeiz zerfressene Bestie, so doch in seinem äußeren Gehabe ein betont disziplinierter Amtsinhaber war, einen aus ihrer Sicht rein bürokratischen Ablauf zu besprechen und festzulegen.

Denn anders als ursprünglich von manchen Historikern angenommen, ging es ja -Eberhard Jäckel hat das bereits frühzeitig klargestellt - nicht etwa um die grundsätzliche Entscheidung, den ohnehin schon in Gang befindlichen Massenmord an den europäischen Juden nun endgültig in die Tat umzusetzen. Nein, nach Art der Ausarbeitung von Einzelheiten beispielsweise zur Zulassung von Kraftfahrzeugen für den allgemeinen Straßenverkehr, handelte es sich um die penible Festlegung der Einzelheiten von Kriterien, die gelten sollten, um jene Gruppen von Menschen abzugrenzen, die zur Massenvernichtung bestimmt waren oder die verschont bleiben durften. Besonders verwunderlich wäre es da nicht, sollte die erfolgreiche Besprechung mit einem gemütlichen Glas Cognac und einer genussvollen Zigarre abgeschlossen worden sein...

Kaum scheint es mir vorstellbar, wie sich irgend jemand dem Erleben eines solchen Schauplatzes entziehen könnte. Unausweichlich erinnert es uns alle, gerade und besonders auch diejenigen, die als nachfolgende Generationen keinerlei eigene Berührung mit dem damaligen Geschehen mehr haben, an die Aufgabe, die Orte solchen Schreckens für alle Zukunft als ständige Mahnmale zu wahren. Nicht zuletzt trifft eine solche Verpflichtung die gewählten Vertretungen unseres Volkes, die Parlamente und die Regierungen der Bundesrepublik Deutschland und ihrer Länder. In diesem Sinne muss aus meiner Sicht der heutige Tag zugleich die Mahnung erneuern, dass leere öffentliche Kassen auf gar keinen Fall zum Vorwand für Nachlässigkeit dienen dürfen.

Trotz seiner besonders schwierigen Haushaltslage ist, wie ich denke, Berlin als Hauptstadt unserer Republik dieser Verantwortung immer wieder in vorbildlicher Weise nachgekommen. Um so weniger zögere ich, ganz bewusst auch hier und heute daran zu erinnern, dass der Entschluss zum Holocaust an den europäischen Juden und nachfolgend auch an den Sinti und Roma zwar den geschichtlich einzigartigen Höhepunkt des nationalsozialistischen Wahns gebildet hat. Dennoch stand er nur am konsequenten Ende eines Weges, der bereits mit der Übernahme der Staatsgewalt durch die Barbaren am 30. Januar 1933 begonnen hatte. Denn vom ersten Tage an wurde es zur selbstverständlichen Übung gemacht, politische Gegner wie rechtlose Wesen zu behandeln und sie mit der Diktion des Unmenschlichen abzuqualifizieren. Ohne Einschränkung gilt: Wer es nur wollte, hätte schon damals den Völkermord vorher sehen können.

Ich meine, dass man das kaum besser auf den Punkt bringen kann, als es Wibke Bruhns mit zwei winzigen Hinweisen in ihrem fabelhaften Erinnerungsbuch gelungen ist. Im Zusammenhang mit der Auswanderung eines jüdischen Arztes nach Palästina im Jahre 1935 zitiert sie aus dem Tagebuch ihrer Mutter, ihren Vater habe das „sehr bewegt", weil „Juden doch auch Menschen wären". Und sie zitiert Goebbels, der schon 1928 offen bekannt hat, man wolle zwar „die Macht legal erobern, aber was wir mit dieser Macht einmal, wenn wir sie besitzen, anfangen werden, das ist unsere Sache". Kann man, darf man dem noch etwas hinzufügen?

Dabei bleibt die Kenntnis der großen geschichtlichen Abläufe und Zusammenhänge selbstverständlich wichtig, ja unverzichtbar. Das gilt auch für die Erinnerung daran, wie sie sich auf die Menschen ihrer Zeit ausgewirkt haben. Trotzdem sind wir offensichtlich als menschliche Einzelwesen so angelegt, dass das individuelle Schicksal, der tägliche Umgang sich in der Regel weit tiefer und bleibender in unser Gedächtnis einprägen als noch so meisterhaft gelungene Geschichtsschreibung. Das mag mit unserem Wissen zusammen hängen, dass unser je eigenes Erdenleben begrenzt ist, und mehr vielleicht noch mit der Ungewissen Ahnung, was diese Unausweichlichkeit bedeutet. Vermutlich aus diesem Grund vermögen wir zumeist eher das Schicksal mitzufühlen, das einzelnen Menschen widerfahren ist, als das, was ganzen Völkergruppen beschieden war.

Mit den Obermayer German Jewish History Awards werden Personen und Institutionen geehrt und ausgezeichnet, die sich genau um diese Art des Erinnerns besonders verdient gemacht haben. Ihr Wirken trägt dazu bei, dass niemand von uns in die Unverbindlichkeit des Allgemeinen entfliehen kann. Denn wir müssen wohl heute alle miteinander aufpassen, dass wir nicht den Blick für das Wesentliche verlieren.

Gewiss hat auch die andere deutsche Diktatur, das kommunistische Regime, unsägliches Leid über unzählige Menschen, nicht zuletzt junge Menschen, gebracht. Ebenso gewiss hat der alliierte Luftkrieg mit seinem unmenschlichen Bombenterror, hat die Vertreibung der deutschen Einwohner aus den Ländern im Osten Europas schreckliche Opfer gekostet. Und doch darf es niemals dazu kommen, dass wir uns auf die Erkenntnis zurück ziehen, der nationalsozialistische Völkermord sei nur ein mehr oder minder beliebiger Teil der unleugbaren Tatsache, wonach - um noch einmal Volkhard Knigge zu zitieren - „in der düsteren ersten Hälfte des Zwanzigsten Jahrhunderts Viele viel gelitten haben". Die vor nicht allzu langer Zeit veröffentlichten alliierten Luftaufnahmen über Auschwitz und Birkenau aus dem Jahr 1944 sprechen da eine Sprache, deren Wirkung sich wohl nur diejenigen entziehen können, deren Empfindung für die Abgründe menschlicher Untaten bis in die Tiefe ihres Inneren erloschen ist.

Nur dann, wenn wir uns die Erkenntnis dieser Einzigartigkeit nicht nehmen lassen, werden wir berechtigt sein, ausnahmslos aller Opfer von Qual, Demütigung und Tod gleichermaßen zu gedenken. Nur dann, sage ich, dürfen wir uns mit Fug und Recht vor jedem einzelnen Mensch, dem ein solches Schicksal zugefügt worden ist, in gleicher Ehrfurcht verneigen. Daran zu erinnern, dass diese einzelnen Menschen einst inmitten ihrer Nachbarinnen und Nachbarn, also Tür an Tür mit uns gelebt und gelitten haben - das ist das bleibende Verdienst Ihrer heutigen Preisträgerinnen und Preisträger. Ich gratuliere ihnen allen von ganzem Herzen, denn sie haben wahrhaft die Ehrung verdient, die ihnen zugedacht wurde.

Und ich bin froh, dass die so verdienstvolle Stifterin der Auszeichnungen tatkräftig durch Sie, Herr Präsident, und durch die German Jewish Special Interest Group of Jewish Gen unterstützt wird.

Zur Verleihung erschien ein Booklet mit der Nennung der Preisträger

Bitte anklicken!
Titelblatt der Urkunde

Waldeckische Landeszeitung und/oder Frankenberger Zeitung
Donnerstag, 13. Februar 2003 ©Kerstin Diehl

Vöhler Förderkreis erhält 15.000 Euro aus New Yorker World Monuments Fund

Weltweite Anerkennung für Synagoge

VöHL (kdl). Eine erfreuliche Nachricht hat den Förderkreis Synagoge Vöhl erreicht: Der New Yorker World Monuments Fund wird die Innenrenovierung der Synagoge Vöhl mit 15.000 Dollar (rund 15.000 Euro) unterstützen. "Wir sind sehr stolz darauf", sagt Förderkreisvorsitzender Kurt-Willi Julius. Nicht ohne Grund: Die Vöhler Synagoge ist die erste und bislang einzige Synagoge in Deutschland, deren Restaurierung von dem weltweiten Fonds gefördert wird.

Vöhl reiht sich damit ein in die Liste von 42 Synagogen, die von dem Förderprogramm des World Monuments Fund, dem so genannten Jewish Heritage Grant, seit 1989 gefördert werden: Die Ohel Rachel Synagoge in Shanghai, China, die jüdischen Katakomben in Rom und die Tempelsynagoge im polnischen Krakau sind darin aufgefährt.

"This outstandirig example of the rural wooden synagogues of Germany is a rare survivor of Kristallnacht" - die Vöhler Synagoge, erbaut 1827 bis 1829, sei ein außergewähnliches Exemplar ländlicher Holzsynagogen in Deutschland und eine der wenigen Synagogen, die die Kristallnacht überstanden haben, heißt es in der Begründung des Denkmalfonds. Ziel des internationalen, privaten und gemeinnützigen Förderprogramms ist es, weltweit historische, vom Verfall bedrohte Synagogen zu erhalten. Der Aufnahme in den Denkmalfonds ging ein aufwändiges Bewerbungsverfahren voraus, so Förderkreisvorsitzender Kurt-Willi Julius gegenüber WLZ-FZ. Ein 15-seitiger Antrag musste auf Englisch verfasst werden, um in den Genuss der Fördergelder zu kommen. "Vor allem war es schwierig, die Art der Bauschäden in passendes Amerikanisch zu übersetzen", erinnert sich Julius.

Schließlich habe die bisherige Arbeit des Förderkreises das Auswahlgremium überzeugt: die Außenrenovierung der Synagoge, das Konzept für den Innenraum als Museum und Begegnungsstätte, die Tatsache, dass der Förderkreis auch in den Staaten einen gewissen Bekanntheitsgrad habe, dass man ein Benefizkonzert in San Franzisko aufweisen konnte und nicht zuletzt die aufwändig gestaltete Website des Vereins (www.synagoge-voehl.de).

Fisheye-Foto des Synagogen-Innenraums
Der Innenraum der Vöhler Synagoge, festgehalten mit einem
Fischaugen-Objektiv von Kurt-Willi Julius. Bislang war für eine
Innenrenovierung nicht genügend Geld da. Doch mit der Unterstützung
des World Monuments Fund nähert sich der Förderkreis Synagoge Vöhl
seinem Ziel. (Foto: Julius)

Die mit zahlreichen Bildern der Synagoge, weiterführenden Links und amerikanischen Zeitungsartikeln über die Arbeit in Vöhl gespickte Homepage werde von vielen Lesern auch von Übersee gelesen, berichtet Julius. An manchen Tagen besuchten bis zu 50, monatlich insgesamt rund 900 Internetnutzer die Vöhler Synagoge im weltweiten Netz und verfolgten die Arbeit des Förderkreises.

Engagement gewürdigt

Für ihr Engagement bei der Aufarbeitung des jüdischen Erbes in Vöhl sind Julius und Karl-Heinz Stadtler vom Vorstand des Förderkreises für den Arthur-Obermayer-Preis nominiert und gewürdigt worden. Den Preis erhält jährlich rund ein halbes Dutzend Ehrenamtliche in Deutschland. Angeregt hatte die Nominierung Carol Davidson Baird, deren Vorfahren - die Familie Frankenthal - aus Vöhl stammen. Zahlreiche Presseartikel der amerikanischen Ahnenforscherin sind auf der Homepage der Synagoge zu finden. Noch immer unsicher sei indes die Finanzierung der geplanten Innenrenovierung, berichtet Julius. Mit Spannung erwarte der Förderkreis eine im März anstehende Entscheidung. Dann soll feststehen, ob der Verein in den Genuss der beantragten Parteimittelspenden des Bundestages komme.

Auch habe der Förderkreis noch kein grünes Licht vom Ministerium, ob sich die von Staatsministerin Ruth Wagner kurz vor der Landtagswahl geäußerte Absichtserklärung bewahrheiten und das Land die Innenrenovierung mit 100.000 Euro in diesem Jahr bezuschussen wird. "Wir setzen große Hoffnung darein", so Julius.

Hintergrund

Monuments Fund

Der World Monuments Fund ist die größte private, gemeinnützige Organisation zur Erhaltung von Denkmälern in Kunst und Architektur weltweit. Seit ihrer Gründung 1965 hat sich die New Yorker Organisation um den Erhalt von rund 400 wichtigen und unersetzbaren Sehenswürdigkeiten in 80 Ländern eingesetzt. Darunter fallen die Hagia Sophia in Istanbul oder der Tempel von Preah Khan in Angkor. (kdl)

Nachrufe für Freunde und Förderer

Gruppenbild in der Synagoge mit altem Mann in der Mitte
20-jähriges JubiläumCamille Calman und Elizabeth Foote (von links) aus Salt Lake City in den USA, und Daniel und Jeffrey Baird (zweite Reihe von rechts), ebenfalls aus Amerika. Den jüdischen Gottesdienst leiteten Amnon Orbach (vorne Mitte) und Thorsten Schmermund (hinten mit Brille).© Renner

Am 18. August ist Amnon Orbach im Alter von 94 Jahren gestorben. Er hat die jüdische Gemeinde in Marburg wieder neu gegründet, war Ehrenbürger der Stadt Marburg, wo er auch für das Miteinander der Religionen viel getan hat. Amnon Orbach war auch ein Freund unseres Vereins. Als uns im September 2000 ehemalige Vöhler Juden besuchten, hat er uns im kleinen Gebetsraum der jüdischen Gemeinde begrüßt. Wir waren dabei, als 2005 die neue Synagoge in der Liebigstraße eröffnet wurde und als 2010 die neuen Thorarollen vom Staatsarchiv in die Synagoge getragen wurden. Er war lange Vorsitzender der Marburger jüdischen Gemeinde. Als wir vor fünf Jahren das 20jährige Bestehen unseres Förderkreises unter anderem mit einem jüdischen Gottesdienst in unserer ehemaligen Synagoge feierten, war auch Amnon Orbach mit dabei. Er war ein wichtiger Repräsentant des Judentums in unserer Region, und auch wir werden seiner stets anerkennend und ehrend gedenken.

Esther Bejarano ist gestorbenGruppenbild dreier Personen

Machten gemeinsam Musik : Esther Bejarano mit ihrem Sohn Joram (rechts) und
Kutlu Yurtseven von der „Microphone Mafia“. 

 

Die nur durch einen Zufall dem Tod in Auschwitz entronnene Esther Bejarano gab zweimal ein Konzert in der Vöhler Synagoge. Vorher war sie in der Alten Landesschule in Korbach, um mit Schülerinnen und Schülern über ihr Leben zu sprechen und mit ihnen über Rassismus und Antisemitismus zu diskutieren.
Es war großartig, diese damals schon über 90 Jahre alte Frau zwischen den zwei großgewachsenen Männern - ihrem Sohn und einem Freund - rappen zu sehen. In der Pause ihres ersten Konzerts in Vöhl verließ ein Ehepaar das Konzert schimpfend mit der Bemerkung, dies sei eine Antifa-Veranstaltung. Wir im Vorstand des Förderkreises waren stolz wegen dieser Bemerkung.
Und wir bewundern diese Frau, die noch im hohen Alter ihr Leben dem Kampf gegen Faschismus und Rassismus gewidmet hat. Kurz vor ihrem Tod hat sie eine Petition gestartet, die zum Ziel hat, den 8. Mai - den Tag des Kriegsendes und dem Ende des staatlichen Faschismus in Deutschland - zu einem Feiertag zu machen. Sie meinte - und wir stimmen dem zu -, dass dieser Tag kein Tag der Niederlage, sondern ein Tag des Sieges der Freiheit über die Unfreiheit, der Befreiung von der Diktatur gewesen ist und für Deutschland die Möglichkeit eines Neuanfangs schuf.
Wir sind traurig über ihren Tod. Eine Zeitzeugin weniger, die aus eigenem Erleben über Auschwitz sprechen kann.
Esther Bejarano gestorben
Die nur durch einen Zufall dem Tod in Auschwitz entronnene Esther Bejarano gab zweimal ein Konzert in der Vöhler Synagoge. Vorher war sie in der Alten Landesschule in Korbach, um mit Schülerinnen und Schülern über ihr Leben zu sprechen und mit ihnen über Rassismus und Antisemitismus zu diskutieren.
Es war großartig, diese damals schon über 90 Jahre alte Frau zwischen den zwei großgewachsenen Männern - ihrem Sohn und einem Freund - rappen zu sehen. In der Pause ihres ersten Konzerts in Vöhl verließ ein Ehepaar das Konzert schimpfend mit der Bemerkung, dies sei eine Antifa-Veranstaltung. Wir im Vorstand des Förderkreises waren stolz wegen dieser Bemerkung.
Und wir bewundern diese Frau, die noch im hohen Alter ihr Leben dem Kampf gegen Faschismus und Rassismus gewidmet hat. Kurz vor ihrem Tod hat sie eine Petition gestartet, die zum Ziel hat, den 8. Mai - den Tag des Kriegsendes und dem Ende des staatlichen Faschismus in Deutschland - zu einem Feiertag zu machen. Sie meinte - und wir stimmen dem zu -, dass dieser Tag kein Tag der Niederlage, sondern ein Tag des Sieges der Freiheit über die Unfreiheit, der Befreiung von der Diktatur gewesen ist und für Deutschland die Möglichkeit eines Neuanfangs schuf. Am 10. Juli 2021 ist sie in Hamburg gestorben.
Wir sind traurig über ihren Tod. Eine Zeitzeugin weniger, die aus eigenem Erleben über Auschwitz sprechen kann.

Wir erinnern an Dani Karavan


Dani Karavan starb am 29.Mai 2021 im Alter von 90 Jahren in Tel Aviv. Er wird als einer der bedeutendsten Künstler unserer Zeit gefeiert, vor allem für seine begehbaren Kunstwerke, die oft Erinnerungsorte sind, etwa das Denkmal für die 500 000 ermordeten Sinti und Roma und die Skulptur "Grundgesetz 49", beide in Berlin.
Auch für die Vöhler Synagoge hat der große Künstler gearbeitet. Für die Ausstellung "Shtil, di Nacht iz oysgeshternt" im Jahre 2005 bearbeitete er eines der 18 Bretter aus der Kuppel der Synagoge. Kurt-Willi Julius, der damals mit Dani Karavan korrespondierte, nahm den folgenden Text in den Ausstellungskatalog auf:
Fortsetzung
(*1930 in Tel Aviv, lebt in Paris und Israel)
war 1977 und 1987 Teilnehmer der Documenta 6 bzw. 8 und wurde
2004 mit dem „Piepenbrock Preis für Skulptur“ ausgezeichnet, die mit
50.000 Euro höchstdotierte Ehrung für einen Bildhauer in Europa.
Viele seiner Arbeiten setzen sich künstlerisch mit der Shoah
auseinander.
Eines seiner Interessengebiete ist die untergegangene Welt der
polnischen Holzsynagogen. So war es ihm eine gerne angenommene
Aufgabe, ein Brett aus einer Fachwerk- (= Holz-)synagoge künstlerisch
zu bearbeiten.
Diese Aufgabe erwies sich als nicht leicht. Mehrere Gestaltungsideen
wurden verworfen. Dann entschied Karavan, eine exakte Kopie jenes
Davidsterns anzufertigen, der als „Judenstern“ erst polnischen, dann
deutschen und allen anderen Juden von nichtjüdischen Deutschen
angeheftet wurde, um sie durch dieses Zeichen zu brandmarken, für die
Verfolger erkennbarer zu machen. Karavan recherchierte genau,
besorgte sich Unterlagen mit den genauen Maßen und fertigte diesen
Stern aus Stoff an. Auch das Wort „Jude“ wurde vorbildgetreu mittig auf
den Stern geschrieben, der Stern dann auf das Brett aufgeklebt.
Karavan in einem Telefongespräch: „Das war zu hart, kaum zu ertragen.“
Nach verschiedenen Gesprächen, u. a. mit seiner Tochter, entschied er,
das Wort „Jude“, wie auch den schon auf dem Brett befindlichen 8-
strahligen Stern vom Vöhler Synagogenhimmel golden zu übermalen.
Eine neue, hellere, „goldenere“ Zeit, eine Normalisierung und
Verbesserung der Beziehungen zwischen Juden und anderen Völkern
wird erhofft, erscheint möglich bei gegenseitiger Achtung und Toleranz.
Aber Sorgfalt und Wachsamkeit sind geboten. Das Alte verbirgt sich
unter einer Hoffnung machenden schimmernden Oberfläche. Aber wie
leicht könnte diese Oberfläche angekratzt und das Verborgene erneut
sichtbar werden.
„Verborgenes wird sichtbar“, dies ist an anderen Stellen des Brettes
bereits geschehen: die verschiedentlich fragmentarisch auftauchende
dunklere blaue Farbe stammt von einem früheren Anstrich, der bereits
um 1900 durch ein helleres Blau ersetzt wurde.

Wir erinnern an Monica Kingreen

Portrait© by Winfried Eberhardt

 

Bereits kurz nach Gründung des Förderkreises lernten wir Monica Kingreen kennen.
Sie war beim Fritz-Bauer-Institut in Frankfurt beschäftigt
und eine der versiertesten Kennerinnen des Holocaust in Hessen.

Sie hatte Zugang zu vielen Quellen, und wenn wir Informationen über die Deportation von Flüchtlingen aus Vöhl und Waldeck-Frankenberg brauchten,
stellte sie uns diese zur Verfügung. Sie war eine angenehme Gesprächspartnerin,
und so war es leicht, sie um Hilfe zu bitten.

Monica Kingreen war mehrmals in Vöhl, hat in der Synagoge Vorträge gehalten,
z.B. anlässlich der Einweihung des Mahnmals des Landkreises
zur Erinnerung an die Deportierten.
Erst im Mai dieses Jahres war sie wieder einmal hier; wir ahnten nicht,
dass es ihr letzter Besuch sein sollte.

Monica Kingreen starb am 2. September 2016 im Alter von 65 Jahren nach schwerer Krankheit.
Der Förderkreis Synagoge in Vöhl wird ihr ein ehrendes Gedenken bewahren.

Nachruf auf Jürgen Evers

Portrait

…Jeder Mensch ist einzigartig, ist einmalig, etwas Besonderes. Für Jürgen Evers gilt das in besonderer Weise. …Seiner Verantwortung für dieses Dorf und die Menschen, die hier leben, war er sich bewusst und ist ihr stets gerecht geworden.

Jürgen Evers war eine Amtsperiode Schriftführer im Ortsbeirat. Er hat diese Aufgabe sehr gewissenhaft erfüllt und zur Entwicklung des Dorfes beigetragen.

Sein sportverrückter Vater – die alten Vöhler wissen, dass diese Formulierung richtig ist – hat ihn mit seiner Geburt beim Sportverein angemeldet, den der Vater 1914 und dann noch einmal nach dem 1. Weltkrieg wiedergegründet hatte. Es gibt Bilder, die Jürgen Evers als jugendlichen Turner zeigen; später spielte er kurze Zeit Tischtennis. Seine Verbundenheit mit dem TSV kam auch darin zum Ausdruck, dass er mehrere Jahre als Schriftführer dem Vereinsvorstand angehörte. Im vorigen Jahr wurde er anlässlich des 150jährigen Bestehens des TSV für seine fast 80jährige Vereinsmitgliedschaft geehrt. Verein und Vorstand… sagen ein letztes Dankeschön für Jürgens Treue und seine Aktivitäten für den Verein.

In besonderer Weise verbunden war Jürgen Evers auch mit dem Förderkreis Synagoge in Vöhl, dessen Mitglied er seit der Gründung war. Bis zu seinem Schlaganfall half er tatkräftig bei der Renovierung des Gebäudes. Auf dem Dachboden fand er verschiedene Bücher und andere Gegenstände, die er aufgrund seiner historischen Kenntnisse einordnen und deren Bedeutung er würdigen konnte. Schon vor der Gründung des Förderkreises hatte er viele Informationen über die früher hier lebenden Juden gesammelt und auch schon den einen oder anderen Kontakt aufgenommen. Wir sind ihm sehr dankbar für das umfangreiche Bild-, Grafik- und Textmaterial, das er zu diesem und anderen Themen zur Verfügung stellte. Bis ins vorige Jahr hinein besuchte er sehr regelmäßig Konzerte und Vorträge in der Synagoge und zeigte immer wieder großes Interesse an dem, was dort geschah. Der Vorstand ist ihm dafür sehr dankbar.

Jürgen Evers ist für Vöhl von besonderer Bedeutung. Seit den 50er Jahren fotografierte er Vöhler Häuser und rief mehrmals dazu auf, ihm Bilder aus noch älteren Zeiten zur Verfügung zu stellen. Er hat ein einzigartiges Archiv Häuser-Archiv erarbeitet und bei mehreren Gelegenheiten der Öffentlichkeit vorgestellt…. Einen Platz in vielen Bücherregalen Vöhls fand sein Buch über die Vöhler Gefallenen in den Kriegen des 19. und 20. Jahrhunderts, auf das insbesondere im Zusammenhang mit dem Gedenken am Volkstrauertag zurückgegriffen wird.

Jürgen Evers hat viele interessante Texte zur Geschichte Vöhls geschrieben und veröffentlicht.

Ein Gedicht  von Henry Scott Holland, einem englischen Philosophen und Theologen, schließen.

Wir werden, wenn wir künftig wie in der Vergangenheit zusammensitzen, Jürgens Namen oft nennen, manchmal vielleicht mit ein bisschen Wehmut; wir werden uns an seine Arbeit, aber auch an seinen Humor erinnern und oft auch miteinander lächeln beim Erinnern.

Jürgen Evers hat sich um Vöhl verdient gemacht.

Wir erinnern an Kurt-Willi Julius

Portrait
Kurt-Willi Julius, der Vorsitzende des Förderkreises Synagoge in Vöhl und bisher Gestalter dieser Website, starb plötzlich und unerwartet am 8. März 2014.
Wir sind ihm sehr dankbar für seine Arbeit.
Todesanzeige des Vereins in der Presse


Sie finden hier als Link,

das von Karl-Hermann Völker angefertigte Gedenkblatt,

Titel des Gedenkblattes
Bitte anklicken!

den Nachruf der Gemeinde Vöhl,

die  von Pfr.i.R. Günter Maier gehaltene  Gedenkfeieransprache 

und die  von Pfr.i.R. Heiner Wittekindt gehaltene Traueransprache.

Sie finden hier einen Nachruf von Karl-Hermann Völker in der Zeitung HNA,

und von Theresa Demski in der Zeitung WLZ-FZ

Wir trauern um
Frau Dr. h.c. Thea Altaras

Frau steht in Mikwe
©2003 H. Nuhn; Thea Altaras bei der Freilegung der Mikwe in Rotenburg an der Fulda im Juni 2003

Wie wir leider erst seit dem 17. Oktober wissen, ist Thea Altaras am 28. September 2004 in Giessen verstorben. Ein Gedenkblatt mit ihrem Lebenslauf finden Sie weiter unten.

Der Förderkreis "Synagoge in Vöhl" e.V. verdankt ihr Vieles. Frau Altaras gehörte seit dem Frühjahr des Jahres 2000 dem Beirat des Förderkreises an. Gerne erinnern wir uns an die Treffen mit ihr in Vöhl, in Giessen und bei verschiedenen Tagungen zurück.

Im April 2000 besuchte Frau Altaras erstmals die kurz zuvor vom Förderkreis erworbene Vöhler Synagoge. Ihre lebendige Begeisterung, mit der sie das Gebäude wahrnahm, werden uns unvergessen bleiben. Mit ihrem ungeheuren Wissen über Landsynagogen konnte sie uns viele erste Fragen und Rätsel um die Synagoge beantworten. Ein lebhafter Briefkontakt entstand. Als wir die ehemaligen Vöhler Juden im September 2000 nach Vöhl einluden, besuchten wir mit ihnen einen Shabbat-Gottesdienst in Giessen, wo wir durch Frau Altaras aufs herzlichste empfangen wurden und wo sich lebhafte und tiefgehende Gespräche entwickelten.

In der Folgezeit brachte Frau Altaras wiederholt wertvollste Anregungen für die Renovierung in Vöhl ein. Unentgeltlich fertigte sie zahlreiche arbeitsaufwändige detaillierte Zeichnungen für uns an. Das waren Grundrisse, die das hypothetische Aussehen der Synagoge zu verschiedenen weit zurückliegenden Zeiten darstellen, ebenso, wie Entwürfe, mit deren Hilfe zentrale Einrichtungsgegenstände neu angefertigt werden konnten. Zu nennen sind hier vor allem das 1938 zerstörte und 2001 fertiggestellte neue große runde Fenster mit Davidstern und der zentrale siebenarmige Deckenleuchter, der am 9. November 2004 erstmals in der Synagoge erstrahlen wird.

Gerade dieser Leuchter lag Frau Altaras sehr am Herzen. Nachdem wir sie im Frühjahr 2004 um Mithilfe gebeten hatten, schickte sie innerhalb weniger Tage Zeichnungen, Entwürfe und genaue Beschreibungen, mit denen es dem Schmiedemeister Figge aus Höringhausen leicht fiel, den Deckenleuchter anzufertigen. Da keine Bilder und nur ungenaue Beschreibungen des historischen Leuchters vorlagen, hatte Frau Altaras vorgeschlagen, einen schlichten Leuchter anzubringen, der wirkt, ohne den Blick zu sehr vom blauen Synagogenhimmel abzulenken. Landesdenkmalpflege und Förderkreis konnten ihren Entwürfen sofort zustimmen.

Es muss nur wenige Tage vor ihrem Tod gewesen sein, als sie uns anrief. Lebhaft interessiert fragte sie nach "ihrem" Leuchter, dessen Fertigstellung sich durch eine Erkrankung des Schmiedes verschoben hatte. Frau Altaras wollte in der Neubearbeitung ihres Buches über Synagogen und Mikwen in Hessen unbedingt auch ein Foto dieses Leuchters mit dem Fenster mit Davidstern im Hintergrund zeigen. Lange unterhielten wir uns über Vöhl, aber auch über ihre enorme Arbeitsbelastung durch das Buch und die jüdische Gemeinde in Giessen, deren Leitung sie seit dem Tode ihres Mannes vor wenigen Jahren inne hat.

Dieses Telefonat und Gespräche mit dem herausgebenden Verlag machen im Nachhinein deutlich, wie sehr sich Frau Altaras bis zu ihrem Tode um die Vollendung "ihrer" Projekte gesorgt und gekümmert haben muss. Die Zeiten zwischen mehreren Krankenhausaufenthalten muss sie bis zur Erschöpfung, in der Sorge nicht mehr fertig zu werden, an ihrem Buch gearbeitet haben. Der Tod hat sie, nach allem was wir wissen, am Schreibtisch ereilt. Ihr Buch konnte sie, bis auf wenige Bilder, die jetzt andere für sie machen müssen, vollenden. Es wird in Kürze erscheinen.

Der Förderkreis "Synagoge in Vöhl" e.V. wird den Menschen und die Persönlichkeit Thea Altaras nie vergessen. Vieles in der Synagoge wird für immer an sie erinnern.


100 Jahre Langewiesche
seit 1902 Königstein
VERLAG DIE BLAUEN BÜCHER

Verlagsinformation 01. Oktober 2004:

Gedenkblatt für Thea Altaras

Am Dienstag, 28. September, verstarb in Gießen die Architektin Thea Altaras im Alter von 80 Jahren. Weltweite Aufmerksamkeit fanden ihre Forschungen über das bundesrepublikanische Schicksal derjenigen Synagogen und jüdischen Rituellen Tauchbäder, die die Pogromnacht 1938 und den zweiten Weltkrieg als Bauwerke überstanden hatten sowie über die Stätten der Juden in Gießen.

Thea Altaras, als Kind deutscher Eltern am 14. März 1924 in Zagreb geboren, wurde im jüdischen Glauben erzogen. 1941-1945 Verfolgung, Lager und im jugoslawischen Widerstand. 1953 Diplom-Ingenieur in  Architektur. Seitdem als Architektin berufstätig. Seit 1965 in der Bundesrepublik Deutschland, deutsche Staatsbürgerschaft 1968. Im öffentlichen Dienst von 1965 - 1984 als Planungsarchitektin in staatlichen Hochbauämtern in Konstanz, Gießen und Marburg/L. tätig. Verheiratet, eine Tochter. 1989 Ehrendoktorwürde der Universität Gießen in Würdigung der vorliegenden Arbeit. 1995 Hedwig Burgheim- Medaille der Stadt Gießen, 1998 Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland. Seit 2001 Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Gießen. Ihr Buch „Synagogen in Hessen - Was geschah seit 1945?“ wurde 1988, ihr zweites „Das jüdische Rituelle Tauchbad“ 1995 seitens der hessischen Wissenschafts- und Kultusministerien an alle weiterführenden Schulen Hessens sowie an die Verwaltungen der betroffenen Gemeinden verteilt. Das Ziel war der würdigere Umgang mit den dinglichen Zeugen jahrhunderte langer deutsch-jüdischer Vergangenheit. Altaras ist darauf hin zu zahlreichen Veranstaltungen in betreffende Orte eingeladen worden, wo sie referierend und auch beratend tätig wurde. Seither sind zahlreiche Bauten restauriert und einer würdigen Nutzung zugeführt worden, auch wurden an vielen der ehemaligen Synagogen oder Bethäuser Gedenktafeln angebracht. Kurz vor ihrem Tod konnte Thea Altaras die Arbeit an einer kombinierten Neuausgabe dieser beiden Bände vollenden. Das Werk soll spätestens im Frühjahr 2005 wieder als „Blaues Buch“ vorliegen.


Mit großer Bestürzung nehmen wir Abschied von


Dr. h.c. Thea Altaras
Zagreb 11. März 1924 - Gießen 28. September 2004

Mit unglaublichem Engagement tat Thea Altaras das, was eigentlich andere an
ihrer Stelle hätten tun müssen. Ihr haben wir es zu verdanken, dass ein Teil
der bittersten deutschen Geschichte Aufklärung fand.

Behutsam, ohne Hass, manchmal mit viel Trauer im Herzen forschte Thea
Altaras nach dem Schicksal der einst über zweihundert Synagogen
in Hessen, besonders auch nach 1945. Tief beschämt mussten wir durch
Ihre Suche erkennen, wie gründlich der deutsche Antisemitismus in den
Städten und Dörfern gewütet hatte und mancherorts bis heute noch
zu spüren ist.

Wir sind Dipl.-Ing. Dr. h.c. Architektin Thea Altaras zu tiefem Dank verpflichtet.


Karl Robert Langewiesche Nachfolger Hans Köster KG Verlag der Blauen Bücher
Königstein im Taunus


Wir erinnern an Prof. Dr. Michael Neumann

Leidenschaft des Bewahrens trieb ihn an
Oberdenkmalpfleger Prof. Dr. Michael Neumann verstarb 55-jährig in Marburg

Marburg/Frankenberg. Vor vier Monaten konnte er noch in Bad Arolsen die Christian-Rauch-Plakette für seine besonderen konservatorischen Verdienste um die Barockstadt und ihre historische Bausubstanz entgegen nehmen. Diese Würdigung im vorbildlich sanierten Schreiberschen Haus erfüllte Professor Dr. Michael Neumann, der bereits von einer schweren Krankheit gezeichnet war, mit großem Stolz. Es sollte sein letzter Besuch in dem von ihm seit 1979 betreuten Landkreis Waldeck-Frankenberg werden: In dieser Woche erlag der Oberdenkmalpfleger in Marburg seinem Leiden im Alter von 55 Jahren.

Mann lehnt an Denkmal
Mit ganzem Herzen:
Ob gotische Kirche, Residenzschloss

oder einfacher Barockstein im Burgwald
- stets war Professor Dr. Michael Neumann
zupackend und mit ganzem Herzen bei
"seinen" Denkmälern vor Ort. FOTO: VÖLKER

Michael Neumann wurde 1947 in Bad Sooden-Allendorf geboren, wuchs in Frankfurt auf und studierte Architektur an der TU Hannover. 1979 zog es nach mehreren Auslandsaufenthalten den, wie er sich empfand, "Frankfurter Bub" Michael Neumann wieder nach Hessen. Er wurde auf Vorschlag von Professor Dr. Gottfried Kiesow Konservator am Hessischen Landesdenkmalamt in Marburg, seit 1991 Oberkonservator mit Zuständigkeit auch für Marburg-Biedenkopf.

Seine Beschäftigung mit dem baulichen Erbe in mehr als zwanzigjähriger Tätigkeit als praktischer Denkmalpfleger, die er im klassischen Selbstverständnis des universal gebildeten Bezirkskonservators ausübte, führte bei ihm zu einem Schatz weit gespannter bau- und kunsthistorischer Kenntnisse, die er als Lehrbeauftragter und seit 1999 als Honorarprofessor der Universität Marburg auch gern an Studenten weiter gab. Seine zahlreichen Publikationen, darunter viele Aufsätze über Waldeck-Frankenberg und das Hinterland, belegen seine fundierten kunsthistorischen Kenntnisse und sein sensibles Gespür für Natur und Architektur.

Nach anfänglich drohender Flächensanierung gab Michael Neumann der Altstadtsanierung in Frankenberg neue Richtungsweisung und eine verlässliche Kontinuität in der denkmalpflegerischen Betreuung. Zu seinen konservatorischen Erfolgen gehören die großen Sanierungen der Baudenkmäler in Haina/Kloster und Bad Arolsen, wo er 1986 zu den Initiatoren der erfolgreichen Barockfestspiele gehörte. Daneben betreute er mit Rat und persönlichem Engagement zahlreiche städtebauliche Planungen, Dorferneuerungen, viele Kirchensanierungen, die Erhaltung technischer Denkmale oder auch einfacher, aber ortsbildprägender Fachwerkhäuser. Er begleitete die Restaurierung der großen gotischen Altäre, die in Waldecker Kirchen den Bildersturm überdauerten, und einer seiner letzten kunsthistorischen Aufsätze galt dem 600-jährigen Altarkunstwerk des Conrad von Soest in Bad Wildungen.

Professor Neumann war angetrieben von der "Leidenschaft des Bewahrens" für die von ihm als wertvoll erachteten Baudenkmäler unserer Region. Dabei scheute er nicht den Konflikt mit Kommunen oder privaten Bauherren. Er war aber stets auch zu Gesprächen und Kompromissen bereit, schlug neue Funktionen und Lebensbezüge für längst totgesagte Gebäude vor. Mit Fröhlichkeit und Optimismus ging er bei seinen ausgedehnten Fahrten durch den Landkreis auf die Menschen zu, auch wenn er sich manchmal als "Einzelkämpfer" gegenüber zerstörungsähnlichen Eingriffen in Landschaft und Architektur fühlte. Viele großartige wie auch unscheinbare Baudenkmäler in Waldeck-Frankenberg werden an die konservatorische Weitsicht von Michael Neumann erinnern.

Karl-Hermann Völker

Unterkategorien

Aktuell sind 86 Gäste und keine Mitglieder online

Wir benutzen Cookies
Diese Website nutzt Cookies. Diese sind zum Teil technisch notwendig, zum Teil verbessern sie die Bedienung. Sie können entscheiden, ob sie dies zulassen. Bei Ablehnung sind manche Funktionen der Website nicht zu nutzen.