Projekt in ehemaliger Vöhler Synagoge läuft bereits zum zweiten Mal
Besonderer Ferienjob: Sechs Schüler sind Landkulturboten
Vöhl – Sechs Schüler von Ederseeschule und Alter Landesschule (ALS) werden in den Ferien in der Vöhler Synagoge arbeiten. Die 15- und 16-Jährigen werden so zu Landkulturboten.
Im vergangenen Jahr gab es das Projekt erstmals in dem jüdischen Gotteshaus, auch damals waren sechs Schüler dabei. Nun die Neuauflage und das auch gleich in größerem Rahmen: Dieses Mal ist auch die Grimmheimat Nordhessen eingebunden, in insgesamt drei Einrichtungen werden junge Menschen als Kulturboten arbeiten. Neben der Synagoge wird es noch Ferienjobber auf der Krukenburg in Bad Karlshafen-Helmarshausen geben und im Generationenhaus Bahnhof Hümme.
„Der Förderkreis der Synagoge war der Pionier im vergangenen Jahr“, sagte Daniel Teppe von der Grimmheimat bei der Vorstellung des Projekts in der Synagoge. „Und es lief hier sehr erfolgreich.“ Mit dem Projekt solle nicht nur der Tourismus, sondern auch die Kultur in der Region gestärkt werden.
Zudem sei ein Ziel, junge Menschen für ihre Heimat zu begeistern. Im kommenden Jahr werden, kündigte er an, drei weitere Einrichtungen hinzu kommen, dann würden 36 Schüler als Kulturbotschafter arbeiten. In diesem Jahr sind es 18.
Je zwei Wochen im Dienst
Die Ferienjobber von der Ederseeschule in Herzhausen sind Josephine Kowalczyk (16), Celina Henkler (15) und Laura Evers (15), von der Alten Landesschule Emily Henkler (15), Kira Gräbe (16) und Leo Wilden (15). Die Beweggründe für die Schüler, den Ferienjob anzutreten, sind unterschiedlich. „Ich möchte der Gemeinde mehr über die Juden der Gemeinde erzählen“, sagte Celina Henkler. Kira Gräbe will ihre Heimat selbst genauer kennenlernen und Leo Wilden interessiert sich für die Geschichte(n) und Ereignisse, die sich in der Synagoge zugetragen haben. Für je zwei Wochen sind die Schüler von Montag bis Freitag im Dienst.
„Das ist ein Ferienjob der besonderen Art, den nicht jeder machen will und nicht jeder machen kann“, sagte Bürgermeister Matthias Stappert. Die sechs Schüler würden dafür das nötige Verantwortungsbewusstsein mitbringen. Die ehemalige Synagoge sei nicht nur für die Gemeinde wichtig, sondern für die gesamte Region.
Finanziert vom Bund
„Das Leben auf dem Land ist lebenswert, auch hier gibt es Kultur. Und das sollen die Boten erleben und nach außen zeigen“, sagte Karl-Heinz Stadtler, Vorsitzender des Förderkreises. Zugleich sollen Toleranz und Demokratie vermittelt werden. Auch in den kommenden Jahren solle das Projekt Landkulturboten fortgesetzt werden.
Finanziert wird das Projekt der Kulturboten in diesem Jahr vollständig vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft. Im vergangenen Jahr wurde es in Vöhl durch Sponsoren getragen. Für die je zwei Wochen, die die Schüler im Job sind, bekommen sie zehn Euro pro Stunde. Die Grimmheimat Nordhessen stellt für diese Zeit zudem Tablets zur Verfügung, mit denen sie arbeiten können. Vor allem Social-Media-Kanäle wie Facebook sollen auf diesem Weg von den Schülern betreut werden.