Vöhl – Es ist schon Tradition in Vöhl, dass kurz vor Beginn der Sommerferien in der Synagoge die neuen Landkulturnoten vorgestellt werden.

Landkulturboten, das sind drei Realschüler und drei Schüler eines Gymnasiums oder einer beruflichen Schule aus Vöhl oder einer Nachbargemeinde, die während der hessischen Sommerferien im Rahmen des Projektes zwei Wochen lang Führungen durch das Gebäude anbieten.

Sie informieren dabei über die Geschichte des Hauses, der jüdischen Gemeinde und die Arbeit des Förderkreises Synagoge in Vöhl. Sie erklären die zahlreichen Gegenstände jüdischer Religion und Kultur, die sich im Haus befinden oder wie das Haus früher einmal aussah und wie die Räume genutzt wurden. Nicht zuletzt bieten sie der Nationalparkgemeinde Vöhl in den Ferien ein weiteres touristisches Angebot.

Sie setzen sich außerdem ein eigenes Thema, mit einem individuellen Projekt, das sie nach den Ferien in einer öffentlichen Veranstaltung präsentieren. „Das ist jedes Jahr eine anspruchsvolle Aufgabe, der sich bisher alle mit großem Engagement und Kreativität gestellt haben“, betonte Karl-Heinz Stadtler, Vorsitzender des Fördervereins, bei der offiziellen Begrüßung der neuen Landkulturboten.

„Natürlich haben wir im Vorfeld die Schüler vorbereitet und geben ihnen eine schriftliche Zusammenfassung aller notwendigen Informationen mit. Sie werden außerdem von einem freiwilligen Team des Fördervereins betreut, das sie jederzeit, wenn sie es wünschen, unterstützen kann“, erklärte er.

Gut versorgt und betreut gehen die Schüler in ihren neuen Ferienjob, der gleichzeitig viele Freiheiten bietet für die Gestaltung, für Eigeninitiative und Selbstständigkeit. Dass er nach Mindestlohn bezahlt wird, ist eine weitere angenehme Überraschung. Gefördert wird das Projekt Landkulturboten in diesem Jahr durch das Netzwerk für Toleranz Waldeck-Frankenberg im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“ vom Bundesfamilienministerium und im Rahmen des Landesprogramms „Hessen aktiv für Demokratie, gegen Extremismus“ vom Land Hessen.

Die neuen Landkulturboten Elias Räbiger, Lynn Winter und Sophie Wensel von der Alten Landesschule in Korbach sowie Joona Daniel und Fiona Fransaert von der Ederseeschule in Herzhausen interessieren sich alle für Geschichte, die Zeit vor und während des zweiten Weltkrieges ist ihnen durch den Schulunterricht sehr präsent.

Nun möchten sie einen Beitrag zur Erinnerungskultur leisten und gleichzeitig nachhaltig in der Gegenwart den Besuchern die Synagoge, das jüdische Leben und den Verlust der jüdischen Kultur aktiv nahebringen. Vor allem aber sind sie gespannt, was ihnen dieser ganz besondere Ferienjob an Erfahrungen, Herausforderungen, spannenden Erlebnissen und sicher auch Spaß bringt.

Im September werden sie die von ihnen erarbeiteten Projekte in einer öffentlichen Veranstaltung präsentieren und Karl-Heinz Stadtler, wird sich, auch im siebten Jahr des Landkulturbotenprojekts, nach guter Tradition wieder freuen: „Ich bin immer wieder begeistert wie die Jugendlichen sich engagieren. Es gelingt ihnen in jedem Jahr immer wieder neue Themen zu finden.“ synagoge-voehl.de