Ein bebilderter Vortrag von Karl-Heinz Stadtler
Nachweis: Kommission zur Erforschung der Geschichte der Frankfurter Juden: Dokumente
Forschungsprojekt www.juedische-pflegegeschichte.de an der Frankfurt University of Applied Sciences
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Ältere deutsche Juden die 1942 nach Thersienstadt deportiert werden sollten, schlossen mit der "Reichsvereinigung der Juden in Deutschland" einen "Heimeinkaufsvertrag" ab. Er versprach lebenslange kostenfreie Unterbringung, Verpflegung und Krankenversorgung. Eine Bezahlung erfolgte im voraus mit hohen Geldbeträgen und Vermögensübertragungen.
Die Deportierten wurden in Theresienstadt aber zumeist nach wenigen Tagen umgebracht.
Vorstellung des Poesiealbums der Selma Rothschild, eine Leihgabe an den Förderverein.
Die Leihgeberin Frau Mahaj und Karl-Heinz Stadtler stellen das Album vor. Es wurde im Rahmen einer Haushaltsauflösung in Korbach erworben; es ist nicht bekannt, welcher Haushalt aufgelöst wurde. Wir möchte die Gelegenheit nutzen, nachzufragen, ob jemand vielleicht etwas über ähnliche Funde von Jüdinnen und Juden aus unserer Region weiß.
Zu Selma Rothschild: Sie wurde 1867 im Vöhler "Prinz Wilhelm" geboren. Aus dem Jahre 1880 datiert der erste Eintrag im Poesiealbum, bis 1901 hat sie das Album geführt. Am 6. September 1942 holten Vöhler Nazis auf Weisung der Gestapo Kassel Selma Rothschild aus ihrem Haus, einen Tag später wurde sie von Kassel aus nach Theresienstadt deportiert. Für diese Deportation, für Wohnen, Essen und Trinken und die medizinische Versorgung zahlte sie 2887,73 Reichsmark. Tatsächlich wurde sie schon am 29. September desselben Jahres in das Vernichtungslager Treblinka deportiert und dort vergast.