Mesusa

Verziertes Metallröhrchen
Mesusa mit einer eingefügten Textrolle am Eingang des Sakralraums, Schenkung einer Jüdin aus Volkmarsen, die in USA lebt.
Die Mesusa - angebracht am Türpfosten - soll die Bewohner/innen eines Hauses an die jüdische Tradition erinnern und Haus und Bewohner/innen schützen.

Glasröhrchen mit Metallfassung
Diese Mesusa enthält eine Textrolle. Metall, Glas ca 17cm, Schenkung von Frau Schöneweiß, Vöhl-Obernburg
Fotos: Karl-Heinz Stadtler

Mesusa bedeutet „Türpfosten“ und bezeichnet eine Schriftkapsel, die im Judentum Verwendung findet. Dies geht auf mehrere Abschnitte in der Thora zurück: „Du sollst (diese Worte) auf die Türpfosten deines Hauses und deiner Stadttore schreiben.“ – 5. Mos. 6,9  und 5. Mos. 11,20

Demnach werden die entsprechenden zwei Abschnitte aus dem Schma von einem eigens dazu ausgebildeten Schreiber (Safer) mit einem nichtmetallischen Schreibgerät (Federkiel) auf ein Pergament (Klaf) geschrieben, auf der Rückseite das Wort אֵל שַׁדַּי (Shaddaj, deutsch: Allmächtiger), und aufgerollt in einen kleinen Behälter am Türpfosten angebracht. Der Behälter kann aus Metall, Keramik, Holz, Glas, Stein oder Kunststoff hergestellt sein. Viele Mesusot sind mit dem hebräischen Buchstaben  (Schin) beschriftet. Dieses steht ebenfalls für Shaddaj.

Die Mesusa wird in Armreichweite im oberen Drittel des von außen gesehen rechten Türpfostens geneigt angebracht, und zwar so dass das obere Ende zum Raum zeigt. Dies entstand aus einer Diskussion unter den jüdischen Gelehrten, ob die Mesusa senkrecht oder waagerecht anzubringen sei; als Kompromisslösung einigte man sich auf die geneigte Stellung.

Einer anderen Erklärung zufolge hängt die Mesusa schräg, um damit auszudrücken, dass nur Gott die Dinge ganz richtig (gerade) machen kann, nicht aber die Menschen, deren Handlungen immer unvollständig (schief) bleiben. Außerdem gibt es die Vorstellung, die Mesusa ahme durch die Richtung des oberen Endes zum Raum hin die Neigung des Oberkörpers beim Betreten in den Raum nach.

Manche gläubige Juden küssen die Mesusa beim Betreten eines Raumes, indem sie die Fingerspitzen der rechten Hand an die Mesusa und dann zum Mund führen.

Aus der Mizwa der Mesusa haben sich auch säkulare Traditionen herausgebildet. Beispielsweise ist es üblich, dass die Anbringung der Mesusot mit einem Wohnungseinweihungsfest verbunden wird. Besonders schön gestaltete Mesusot sind dabei auch beliebte Geschenke.

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