Stolperstein Kurt Finkenstein, CC BY-SA 3.0 |
Foto: Gedenkstätte-Breitenau |
Rechts Kurt Finkenstein, links der für ihn gesetzte „Stolperstein“ in Kassel, Kathäuser Straße
Prof. Dr. Dietfrid Krause-Vilmar liest in Vöhl aus Gedichten und Briefen von Kurt Finkenstein
Passend zum Holocaust-Gedenktag eröffnet der „Förderkreis Synagoge in Vöhl“ sein Jahresprogramm mit dem Kasseler Kommunisten und Juden Kurt Finkenstein, der im Januar 1944 im Alter von 50 Jahren in Auschwitz ermordet wurde.
Fortsetzung
Kurt Finkenstein stammte aus Straßburg; seine Mutter war polnische Jüdin, sein Vater deutscher Offizier.
Er erlernte den Beruf eines Zahntechnikers, war Schriftsteller und Freigeist, wurde im Ersten Weltkrieg zum Pazifisten, in der Zeit der Weimarer Republik war er zeitweise auch Mitglied der Kommunistischen. Vom Juli 1935 bis Januar 1944 war er unschuldig eingesperrt, im Zuchthaus Kassel-Wehlheiden, im Lager Breitenau und in Auschwitz. In diesen Haftjahren entstanden seine Briefe und Gedichte an seine Lebensgefährtin Käte Westhoff. Eine souveräne geistige und moralische Haltung kommt darin zur Sprache, die der Blut- und Bodenmystik der Nazis diametral entgegengesetzt war. Freiheit, Weltoffenheit, Recht und Rechtsstaat, vor allem aber Frieden und Menschenliebe waren für Finkenstein feste Bezugspunkte seines Denkens und Handelns.
Der Kasseler Erziehungswissenschaftler Professor Dr. Dietfrid Krause-Vilmar hatte 2001 in einer umfassenden und wissenschaftlich fundierten Edition Finkensteins ,,Briefe und Gedichte aus der Haft" veröffentlicht. Jetzt hat er mit dem Büchlein ,,Kurt Finkenstein - ,,Ich bin zu brechen, aber nicht zu biegen" eine kleine Auswahl daraus veröffentlicht.
Krause-Vilmar, der mit dem Förderkreis seit seiner Gründung eng verbunden ist, wird in der Vöhler Synagoge einige der Briefe Finkensteins vortragen und kommentieren. Die Lesung wird begleitet von den Jazzmusikern Stefan Metz (Tenorsaxophon) und Natsuko Inada (Piano).