Montag, 29. Januar 2024, Waldeckische Landeszeitung / Lokales
GEDENKEN In Vöhl wird an die NS-Opfer erinnert – Diskussion für Demokratie Schüler setzen sich für Werte ein
VON PETER FRITSCHI
Anlässlich des Tags des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus fanden in der Vöhler Synagoge am Wochenende zwei Gedenkveranstaltungen statt. Auch die Demokratie wurde gefeiert.
Vöhl – Schülerinnen und Schüler der Ederseeschule Herzhausen versammelten sich am Freitagabend in der Synagoge, um unter dem Motto „Der Opfer gedenken – die Demokratie feiern“ an die dunkle Vergangenheit zu erinnern und die Werte der Demokratie zu feiern.
Die Veranstaltung konzentrierte sich auf Artikel 3 des Grundgesetzes. Dieser garantiert die Gleichheit vor dem Gesetz, die Gleichberechtigung der Geschlechter und verbietet Diskriminierung und Bevorzugung aufgrund bestimmter Eigenschaften. Die Schülerinnen und Schüler setzten sich mit der Gleichheit von Mann und Frau auseinander, mit der Gleichheit von Menschen unabhängig von ihrer Herkunft, ihrer Sprache oder Religion und unabhängig davon, ob sie eine Behinderung haben. Mit Plakaten und der Lesung von Texten stellten sie dar, wie die Nationalsozialisten diese Rechte auf verbrecherische Weise außer Kraft gesetzt haben.
Die Herzhäuser Realschüler und Realschülerinnen der zwei achten Klassen hatten sich bei einer Projektwoche mit Unterstützung ihrer Lehrerin Christiane Schimana-Schreiber und ihrem Lehrer Olaf Berg sowie Karl-Heinz Stadtler, dem Vorsitzenden des Förderkreises der Synagoge Vöhl, auf die Veranstaltung vorbereitet. Seit drei Jahren sind Schüler und Lehrer mit der Thematik befasst.
Begonnen hat es im ersten Jahr mit Artikel 1 des Grundgesetzes, im zweiten mit Artikel 2 und in diesem Jahr war es Artikel 3. Karl-Heinz Stadtler betonte: „Diese Gedenkfeiern sind ein wichtiger Teil des Engagements der Schule gegen Antisemitismus.“ Bei einer früheren Gedenkfeier zündeten Jugendliche für jedes Opfer des Holocaust in Vöhl eine Kerze an. Stadtler: „Es ist eine bewegende Art, an die tragischen Ereignisse der Vergangenheit zu erinnern und die Bedeutung der Demokratie hervorzuheben.“
Abschließend baten die Schüler die Besucher um Stellungnahmen zum Wert der Demokratie. Jeder, der wollte, konnte sein Kommentar auf eine Wolke schreiben und auf das Plakat „Demokratie“ kleben. Die Schüler fertigten auch bunte Fahnen zum Thema Demokratie an, die vor der Schule aufgestellt werden.
Das Schlusswort hatte Karl-Heinz Stadtler, der die engagierte Fleißarbeit der Schüler lobte. Er hob zudem deren hervorragende Recherchearbeit hervor und würdigte auch den wissenschaftlichen Beitrag der Lehrer, die das Projekt unterstützten. Auch ein kleines Geschenk überreichte er den Schülern.
Lehrerin Susanne Kubat überbrachte noch Grußworte des Bürgermeisters Karsten Kalhöfer, der leider bedingt durch einen anderen Termin nicht teilnehmen konnte.