Montag, 29. Januar 2024, Waldeckische Landeszeitung / Lokales
Lichter und Worte gegen den Rechtsextremismus
„Wir sind bunt“: Synagoge in Vöhl erstrahlt in verschiedenen Farben
Am darauffolgenden Samstag lud der Förderkreis der Synagoge in Vöhl zu einer offenen Diskussion für die Demokratie ein. Dieser Tag bot die Möglichkeit, Meinungen zu artikulieren. Es war ein Tag des Protests gegen den rechten Extremismus in ganz Deutschland und ein Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus.
Der Förderkreis-Vorsitzende Karl-Heinz Stadtler fasste es sinngemäß am Ende in folgenden Worten zusammen: „Die Veranstaltung war ein starkes Zeichen gegen diejenigen, die heute darüber spekulieren, Menschen massenweise aus Deutschland zu deportieren, weil sie nicht immer in Deutschland lebten, weil sie keine oder eine andere Religion haben, weil ihre Hautfarbe nicht einer selbst definierten Norm entspricht, oder weil sie den Forderungen nach einer nicht zu definierenden deutschen Leitkultur nicht entsprechen.“ Diese Gedanken erinnerten stark an das Deutschland zwischen 1933 und 1945. Auch in Vöhl und bei den Demos gegen Rechts in Korbach und Frankenberg zeigten viele Menschen am Wochenende den Feinden der Demokratie die Rote Karte.
Am Samstag war um 17 Uhr die Synagoge in der Mittelgasse in Vöhl in hellem Licht erstrahlt. Wie in den beiden Vorjahren nahm der Förderkreis an einer bundesweiten Aktion von Gedenkstätten und Erinnerungsinitiativen teil.
Die Vorstandsmitglieder Peter Göbel, Walter Schauderna und Berthold Herberz beleuchteten die Synagoge vielfarbig nach dem Motto „Wir sind bunt!“ Diese Aktion wird auch auf der Website „Lichter gegen Dunkelheit“ erscheinen. „Auch hiermit gedenken wir aller Menschen, die Opfer der nationalsozialistischen Verbrechen wurden“, sagte Peter Göbel. Mit dieser Veranstaltung weise der Förderkreis darauf hin, dass er auf der Seite gesellschaftlich marginalisierter Gruppen stehe – seien sie von Antisemitismus, Antiziganismus, Rassismus, Homophobie oder anderen Formen der Menschenfeindlichkeit betroffen, ergänzte Stadtler.
Die „Dunkelheit“ im Titel der Veranstaltung meint in der Gegenwart insbesondere auch den verbrecherischen russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine sowie den Überfall der Hamas auf Israel. Auch an andere Kriege auf dieser Erde sowie an jene Gewalt und Unterdrückung, die viele Regierungen gegen ihre Bevölkerungen anwenden, sollte durch die Veranstaltung in der Vöhler Synagoge hingewiesen werden.
Der Verein freute sich über die Teilnehmer, die sich für eine offene, tolerante und vielfältige Gesellschaft aussprachen und sich gegen die Feinde einer freien Gesellschaft positionierten. pf