Vöhl – Seit 25 Jah­ren en­ga­gie­ren sich Eh­ren­amt­li­che un­er­müd­lich für den Er­halt der ehe­ma­li­gen Syn­ago­ge in Vöhl. Die Be­deu­tung der His­to­rie wird da­bei nicht we­ni­ger – im Ge­gen­teil.

Das Schick­sal der ver­folg­ten und er­mor­de­ten Vöh­ler Ju­den wäh­rend der Zeit des Na­tio­nal­so­zia­lis­mus, aber auch das fried­li­che­re Zu­sam­men­le­ben der ver­schie­de­nen Re­li­gi­ons­ge­mein­schaf­ten in den Jahr­zehn­ten da­vor wer­den rund um die ehe­ma­li­ge Syn­ago­ge re­gel­mä­ßig in Er­in­ne­rung ge­ru­fen. Der Vor­sit­zen­de Karl-Heinz Stadt­ler pflegt seit Jah­ren re­gen Kon­takt zu Nach­fah­ren von Vöh­ler Ju­den. Er forscht zu den jü­di­schen Fa­mi­li­en, die frü­her in Vöhl und Nach­bar­or­ten leb­ten. Er­in­ne­rungs­ta­feln wer­den an Häu­sern an­ge­bracht, wo Ju­den wohn­ten. Ei­ne neue Ge­denk­ta­fel auf dem jü­di­schen Fried­hof er­in­nert mit Na­men an die in Vöhl bei­ge­setz­ten Ju­den.

Die Ar­beit des För­der­krei­ses ist viel­sei­tig: Der Vor­stand or­ga­ni­siert je­des Jahr ei­ne Kon­zert­rei­he, die sich auf­grund ih­res ho­hen Ni­veaus auch über Wal­deck-Fran­ken­berg hin­aus ei­nen Na­men ge­macht hat. Kon­zer­te mit hoch­klas­si­gen Künst­lern sind und wa­ren vor al­lem vor der Pan­de­mie oft aus­ver­kauft.

Die Web­sei­te des För­der­krei­ses Syn­ago­ge in Vöhl wird kon­ti­nu­ier­lich ak­tua­li­siert und ent­hält je­de Men­ge Da­ten, dar­un­ter Stamm­bäu­me und Fo­tos der jü­di­schen Fa­mi­li­en aus Vöhl. Das Na­zi-Re­gime ließ 45 Män­ner, Frau­en und Kin­der jü­di­schen Glau­bens aus Vöhl und Ma­ri­en­ha­gen in den Ver­nich­tungs- und Kon­zen­tra­ti­ons­la­gern er­mor­den.

Das Ziel des För­der­krei­ses, der sich vor 25 Jah­ren grün­de­te, war es, das al­te Fach­werk­ge­bäu­de zu er­hal­ten und es zu ei­nem Mu­se­um über christ­lich-jü­di­sches Zu­sam­men­le­ben ein­zu­rich­ten. Was dar­über hin­aus seit­dem ent­stan­den ist, lässt sich nicht nur bei der jähr­li­chen kul­tu­rel­len Ver­an­stal­tungs­rei­he mit Kon­zer­ten, Aus­stel­lun­gen, Le­sun­gen und Vor­trä­gen be­ob­ach­ten, son­dern bei­spiels­wei­se auch bei dem Pro­jekt Land­kul­tur­bo­ten, bei dem Ju­gend­li­che in den Som­mer­fe­ri­en Pro­jek­te rund um die Syn­ago­ge er­ar­bei­ten so­wie bei der Zu­sam­men­ar­beit mit Schu­len.

Der För­der­kreis ver­sam­mel­te sich ein ers­tes Mal am 9. No­vem­ber 1999 – am Ho­lo­caust-Ge­denk­tag. Mehr als 70 Men­schen wa­ren von An­fang an Mit­glie­der. Kurt Wil­li Ju­li­us stand dem Ver­ein seit­dem bis zum Jahr 2014 vor.

Der Ver­ein er­warb die Syn­ago­ge für 45 000 D-Mark und re­stau­rier­te sie mit­samt dem Sa­kral­raum mit­hil­fe von Spen­den und För­der­geld auf­wen­dig. Das Haus war 1827 er­baut wor­den. Es war in der Reichs­po­grom­nacht 1938 nicht zer­stört wor­den, weil es kurz zu­vor an ei­ne christ­li­che Fa­mi­lie ver­kauft wor­den war.

Mit ei­nem um­fang­rei­chen Pro­gramm will der För­der­kreis sein Ju­bi­lä­um von Don­ners­tag, 11. Ju­li bis Sonn­tag, 14. Ju­li fei­ern. 15 Nach­fah­ren von Vöh­ler Ju­den, dar­un­ter die meis­ten aus den USA, wer­den zu dem Fest­wo­chen­en­de er­war­tet. Hö­he­punk­te wer­den die öf­fent­li­che Fei­er am Frei­tag­abend in der Syn­ago­ge so­wie am Sams­tag­vor­mit­tag ein Orts­rund­gang durch Vöhl mit Ein­wei­hung von drei Haus­ta­feln an Häu­sern, in de­nen frü­her jü­di­sche Fa­mi­li­en wohn­ten.

syn­ago­ge-vo­ehl.de