Vöhl – Sechs neue Landkulturboten werden mit Beginn der Sommerferien einen besonderen und anspruchsvollen Ferienjob in der Vöhler Synagoge beginnen. In feierlichem Rahmen wurden sie offiziell zu den Klängen von „Lenas Song“ aus dem Film „Wie im Himmel“ begrüßt. Leni Hoffmann, am Klavier begleitet von Irene Tripp, ließ keinen Zweifel daran, dass ihre Stimme Zukunft hat. Mit dabei an der Geige war ihre Freundin Lena Vaupel. Immer wieder überraschten sie die Besucher während des Abends mit ihrem Können.

Seit 2018 schreibt der Förderverein der Synagoge Vöhl die begehrten Ferienjobs aus. „Dieser besondere Ferienjob, braucht Engagement und Verantwortungsbewusstsein. Wir haben uns schon vor zwei Monaten zum ersten Mal getroffen, damit die Kulturboten die Synagoge kennenlernen, ihre Geschichte und Bedeutung und nicht zuletzt auch die Gruppe untereinander Kontakt findet“, sagte Karl-Heinz Stadtler, 1. Vorsitzender des Fördervereins. „Ich bin schon jetzt begeistert von jedem Einzelnen und überzeugt, dass ihre Arbeit für uns alle wieder ein großer Gewinn sein wird“, erklärte er. Einen eher politischen Blick auf diesen Ferienjob hatte Violetta Bat, Koordinatorin des Netzwerks für Toleranz, sie wünscht sich, dass Demokratie und Toleranz auch mit Projekten wie den Landkulturboten weiter gefördert werden.

Im Rhythmus von zwei Wochen werden die Landkulturboten in Eigenverantwortung Besucher durch die Synagoge führen, die Digitalisierung des Archivs unterstützen, die Social Media Seiten betreuen und im besten Fall auch eigene Ideen entwickeln. Sie lernen viele unterschiedliche Menschen kennen, Touristen, Geschichtskenner, Neugierige, Schüler und Studenten.

Es ist sicher eine Herausforderung für die jungen Menschen der Abschlussklassen der Alten Landesschule in Korbach, der Ederseeschule in Herzhausen und der Mittelpunktschule in Sachsenhausen. Betreut werden Sie von einem freiwilligen Team des Fördervereins. „Wir haben aber die Erfahrung gemacht, dass die jungen Menschen uns eigentlich gar nicht brauchen. Sie bringen so großes Interesse und Engagement mit, dass sie sehr schnell eigenständig arbeiten können“, berichtete Stadtler.

Unterstützt wird das Projekt von der Hessischen Landeszentrale für politische Bildung, dem Netzwerk für Toleranz Waldeck-Frankenberg und der Gemeinde Vöhl. Bürgermeister Karsten Kalhöfer sieht in dem Projekt Landkulturboten einen Gewinn für alle, die Synagoge, die Gemeinde, die Region und nicht zuletzt natürlich für die beteiligten Schüler. „Vergangenheit und Gegenwart treffen hier in guter Atmosphäre aufeinander. Freiheit und die Würde des Menschen stehen in unserem Grundgesetz an erster Stelle. Hier in der Erinnerung zu erleben, was es bedeutet sie zu verlieren, öffnet den Blick für die Gegenwart, vielleicht sogar für die Zukunft“, betonte er.

Die Jugendlichen selbst freuen sich jetzt auf einen Ferienjob, der ihnen neben vielen neuen Informationen und spannenden Erlebnissen, auch ein Training für Projektarbeit und mündliche Prüfungen sein kann und natürlich soll er auch Spaß bringen.

Im September, nach den Ferien, treffen sich alle in der Synagoge wieder, um die von ihnen erarbeiteten Projekte vorzustellen.