Vöhl – Der För­der­kreis „Syn­ago­ge in Vöhl“ ist über­aus ak­tiv und hält mit Ver­an­stal­tun­gen und Ak­tio­nen die Ge­schich­te der Ju­den in der Re­gi­on wach. Am Sams­tag wur­den vier Schil­der an Häu­sern, die einst von Ju­den be­wohnt wa­ren, fei­er­lich ent­hüllt. Mehr sol­len fol­gen.

Es war ein fri­scher Win­ter­mor­gen, als sich ei­ni­ge In­ter­es­sier­te vor dem Haus in der Bas­dor­fer Stra­ße 9 tra­fen, um sich das ers­te Tür­schild an­zu­se­hen. Das Haus war ur­sprüng­lich von Ju­den er­baut wor­den.

Die he­bräi­sche In­schrift in ei­nen Bal­ken ist noch zu er­ken­nen und wur­de in Je­ru­sa­lem über­setzt: „Ge­seg­net seist du in der Stadt und ge­seg­net seist du auf dem Feld…“ En­de des 19. Jahr­hun­derts wur­de das Haus von Fa­mi­lie Selzam ge­kauft und war in den 1940er-Jah­ren kurz von Ju­den be­wohnt wor­den, die spä­ter im Ho­lo­caust um­ge­bracht wur­den.

Die Ge­schich­te des Hau­ses und sei­ner Be­woh­ner ist auf der Stein­ta­fel kurz skiz­ziert. Wer den QR-Code un­ten auf der Ta­fel mit sei­nem Smart­pho­ne ein­scannt, kommt zur Web­sei­te des Ver­eins, wo es mehr De­tails zur Ge­schich­te des Hau­ses und der jü­di­schen Fa­mi­li­en in Vöhl gibt. För­der­kreis-Vor­sit­zen­der Karl-Heinz Stadt­ler be­grü­ß­te die Ver­samm­lung, und Land­rat Jür­gen van der Horst hob das En­ga­ge­ment des Ver­eins her­vor, dem es ge­lin­ge, „Spu­ren nach­zu­zeich­nen“. „Es ist wich­tig, sol­che Si­gna­le zu set­zen“, so der Land­rat.

Vöhls Bür­ger­meis­ter Kars­ten Kal­hö­fer be­ton­te, dass trotz der „nie wie­der“ Ein­stel­lung vie­ler, es im­mer noch an­ti­se­mi­ti­sche Strö­mun­gen in der Ge­sell­schaft ge­be. „Dies ist ein wun­der­ba­res Pro­jekt, um die Er­in­ne­rung zu be­wah­ren.“ SPD-Land­tags­ab­ge­ord­ne­te Da­nie­la Som­mer er­zähl­te von der Be­geg­nung mit ei­ner „Mon­tags­de­mons­tra­ti­on“, die sie ent­setz­te. „Das ver­schwimmt et­was“, sag­te Som­mer und rief da­zu auf, das nicht zu­zu­las­sen und ge­gen Hass und Het­ze auf­zu­ste­hen.

Chris­ti­an Schnatz aus Dorf-it­ter hat die Plat­ten mit den In­schrif­ten ge­fer­tigt. Wei­te­re wur­den an den Häu­sern Mit­tel­gas­se 1, 7 und 11 an­ge­bracht. Für die Zu­kunft sind an al­len Häu­sern, die von Ju­den be­wohnt wa­ren, In­schrif­ten ge­plant. Für Karl-Heinz Stadt­ler sind dies Do­ku­men­te der Ge­schich­te der Häu­ser, des Dor­fes und un­se­res Lan­des. Wir sei­en nicht für die Ver­gan­gen­heit ver­ant­wort­lich, aber für die Ge­stal­tung der Ge­gen­wart und Zu­kunft.

In ei­ner Prä­sen­ta­ti­on wur­de noch de­mons­triert, wel­che In­for­ma­tio­nen die In­ter­net­sei­te des Ver­eins über die Häu­ser und de­ren Ge­schich­te und Ge­schich­ten ent­hält, die man im In­ter­net fin­det oder über den QR Code. Die Ver­an­stal­tung wur­de mu­si­ka­lisch um­rahmt vom Po­sau­nen­chor Vöhl. Die Ver­an­stal­tun­gen der ehe­ma­li­gen Syn­ago­ge Vöhl wer­den stets von der Po­li­zei be­glei­tet.