Waldeckische Landeszeitung, 30.12.2019, ©JULIA RENNER
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Waldeckische Landeszeitung, 23.12.2019, ©Hennig, Armin
HistorikerinEva-Kathrein Hack
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Hennig, Armin
Waldeckische Landeszeitung, 11.12.2019, ©ARMIN HENNIG
Leben mit Widersprüchen
„Unter den Wolken“: Dieser Song der „Toten Hosen“ geriet zum rockigsten Moment des alternativen Weihnachtsoratoriums von Paul Hoorn und Freunden in der Vöhler Synagoge. Foto: Armin Hennig
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Waldeckische Landeszeitung, 12.11.2019, ©NADJA ZECHER-CHRIST
Eine Vöhler Flötengruppe spielte jüdische Weisen. Fotos: Nadja Zecher -Christ
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Nadja Zecher-Christ
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Nadja Zecher-Christ
Waldeckische Landeszeitung, 12.11.2019, ©ARMIN HENNIG
Phantasie in Gelb: Mit „Hoch auf dem gelben Wagen“ als Teil eines Weltmusik-Hitmix boten „Quadro nuevo“ musikalischen Kleingeistern die Stirn. Foto: Hennig
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Hennig, Armin
Waldeckische Landeszeitung, 06.11.2019, ©SELINA POHLMANN
Am Gesprächsnachmittag stellte (von links) Herbert Keim auch Öslem und Riza Aras Fragen zu ihren Leben in Deutschland. Foto: celina pohlmann
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Pohlmann, Selina
Waldeckische Landeszeitung, 04.11.2019, ©SELINA POHLMANN
Diskussion in der Vöhler Henkelhalle: (von links) Karl-Heinz Bastet, Latif Al-Homssi, Majd Ajam, Ursula Müller, Kilian Emde, Änne Vetterlein, Gerhard Gottmann, Johannes Rabe und Amir Hourizad. Foto: Selina Pohlmann
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Pohlmann, Selina
Waldeckische Landeszeitung, 26.10.2019, ©ARMIN HENNIG
Facetten des Faschismus in Geschichte und Gegenwart: Vom Kinderbuchklassiker über die Aussteigerbeichte eines früheren Neonazis bis zu praktischen Handreichungen reichte die Bandbreite der präsentierten Texte in der Alten Synagoge. Foto: armin hennig
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Hennig, Armin
Waldeckische Landeszeitung, 08.10.2019, ©SELINA POHLMANN
Die Ausstellungen in der Vöhler Synagoge eröffneten am Sonntag Dr. Wolfgang Werner, Dr. Hartmut Wecker und Karl-Heinz Stadtler. Zu sehen sind Zeichnungen und Fotos. Foto: Selina Pohlmann
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Waldeckische Landeszeitung, 18.09.2019, ©ARMIN HENNIG
Facetten des Rassismus: Robert Domes las in der Synagoge Vöhl aus seinem Buch „Nebel im August“ vor und sprach über die verschleierten Tötungen der Nationalsozialisten. Foto: Armin Hennig
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Waldeckische Landeszeitung, 13.09.2019, ©ARMIN HENNIG
Wie „Chanson auf Speed“
Rekordtempo: Juliette Brousset und ihre Mitstreiter hinterließen beim Publikum nachhaltigen Eindruck. Foto: armin hennig
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Hennig, Armin
Waldeckische Landeszeitung, 07.09.2019, ©ARMIN HENNIG
Die Ausstellung „Ihr Tod reißt nicht die geringste Lücke“ wurde in der Vöhler Synagoge eröffnet. Foto: Armin Hennig
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Waldeckische Landeszeitung, 04.09.2019, ©JULIA RENNER
Sie waren als Landkulturboten in der Synagoge Vöhl im Einsatz: (von links) Laura Evers, Josephine Kowalczyk, Celina Henkler, Kira Gräbe, Emily Henkler und Leo Wilden. Foto: renner
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Renner, Julia
Vorträge, Lesungen, Ausstellungen, Filme und Musik bis Dezember in Vöhler Synagoge
Auftakt für große Reihe "Facetten des Rassismus"
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Vöhl – „Facetten des Rassismus“ heißt die größte Veranstaltungsreihe, die der Förderkreis der Synagoge Vöhl je gestemmt hat. Ausstellungen, Lesungen, Filme, Vorträge, ein Konzert und einen „Markt der Möglichkeiten“ gibt es. Auftakt ist am Sonntag.
Eine der Besonderheiten Reihe: Der Eintritt ist – abgesehen vom Konzert – bei allen Angeboten frei. Die Veranstaltungen im Überblick.
Sonntag, 1. September, 10 Uhr: Ausstellung „Ihr Tod reißt nicht die geringste Lücke...“. Dr. Wilhelm Völcker-Janssen führt ein, Dr. Georg Lilienthal referiert zu „Krankenmord im Nationalsozialismus“. Die Theatergruppe des Lebenshilfe-Werks wirkt mit.
Samstag, 7. September, 17 Uhr: Eröffnung der Ausstellungen „Bäume, Schienen, Zäune. Ein Versuch, das Gesehene auf dem Gelände der Gedenkstätte Buchenwald künstlerischen Mitteln zu verarbeiten“ vom Lebenshilfe-Werk Weimar-Apolda sowie „Die Gedenkstätte in der früheren Tötungsanstalt Hadamar“ mit Dr. Wolfgang Werner. Sonntag, 8. September, 14 bis 17 Uhr: Offene Synagoge.
Dienstag, 10. September, 19 Uhr: Kino mit Spielfilm zum Thema; Donnerstag, 12. September, 19 Uhr: Lesung mit Autor Robert Domes aus „Nebel im August“ (Kooperation mit Alter Landesschule und Thalia in Korbach). Donnerstag, 19. September, 19 Uhr: Vortrag mit Dr. Georg Lilienthal „Lebensborn-Kinder. Die letzten Opfer der SS“; zudem Gespräch mit Lebensborn-Kind Adolf Kopp aus Asel, der seine Eltern nicht kennt. Donnerstag, 26. September, 19 Uhr: Katharina Oehl referiert unter dem Titel „Auf der Suche nach der eigenen Identität. Die gewaltsame Eindeutschung polnisch-deutscher Kinder.“
Freitag, 4. Oktober, 19 Uhr: Vortrag mit Ruth Piro-Klein „Krankenpflege im Nationalsozialismus“. Sonntag, 6. Oktober, 10 Uhr: Eröffnung der Ausstellungen „Zeichnungen von Enric Rabasseda über Faschismus, Krieg und die Hintergründe“, Einführung von Dr. Hartmut Wecker sowie „Ehemaliges Firmengelände J.A. Topf & Söhne Erfurt“ mit der Einführung von Alexis Werner. Montag, 7. Oktober, 19 Uhr: Rebekka Schubert „J.A. Topf & Söhne – Die Ofenbauer von Auschwitz“, Vortrag.
Sonntag, 13. Oktober, 14 bis 17 Uhr: Offene Synagoge. Donnerstag, 17. Oktober, 19 Uhr: Vortrag von Dr. Udo Engbring-Romang „Die Diskriminierung und Verfolgung von Sinti und Roma im 20. Jahrhundert“ (in Zusammenarbeit mit der VHS). Sonntag, 20. Oktober, 19 Uhr: Karl-Heinz Stadtler, „Belzec, Sobibor, Treblinka – Die vergessenen Mordlager im Holocaust. Ein Reisebericht“. Donnerstag, 24. Oktober, 19 Uhr: Dr. Christoph Franke über medizinische Experimente und die Rolle der Behringwerke bei Menschenversuchen im KZ Buchenwald.
Freitag, 1. November, 18 Uhr: Ausstellung von Pro Asyl „Menschen und Rechte sind unteilbar“; um 20 Uhr Konzert „Migrantig“ mit Andrea Pancur, Hansjörg Gehring und Ian Chapman (Karten 15 Euro, beides in der Henkelhalle). Samstag, 2. November, 14 bis 19 Uhr: Markt der Möglichkeiten in der Henkelhalle mit Musik, Lesungen, Kurzfilmen. Sonntag, 3. November, 14 bis 18 Uhr: Migranten berichten in der Henkelhalle über Flucht und Heimat.
Samstag, 9. November, 19.30 Uhr: Gedenken zum Pogrom in der Martinskirche, 20 Uhr Gedenkfeier in der Synagoge. Sonntag, 17. November, 14 bis 17 Uhr: Offene Synagoge. Donnerstag, 21. November, 19 Uhr: Vortrag mit Jana Bonn „Antisemitismus – Struktur und aktuelle Ausformungen“. Sonntag, 1. Dezember, 15 Uhr: Eva-Kathrein Hack über „Mischlingskinder“ im Nachkriegs-Asel. Sonntag, 8. Dezember, 14 bis 17 Uhr: Offene Synagoge. Dienstag, 10. Dezember, 19 Uhr: Multimedialer Abend über den Buchenwald-Überlebenden Stéphane Hessel (mit Arolsen Archives).
Infos über die Synagoge und den Förderkreis gibt es hier.
Waldeckische Landeszeitung, 17.07.2019, ©ARMIN HENNIG
Das Quartett „Kata y Co“ gab in der Alten Synagoge in Vöhl ein beschwingtes Konzert voll lateinamerikanischer Lebensfreude. Foto: Armin Hennig
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Waldeckische Landeszeitung, 09.07.2019, ©JULIA RENNER
„Normale Menschen, so wie wir“
Memory mit Bildern aus der Synagoge spielten die Kinder.
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Renner, Julia
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Renner, Julia
Ausstellungen, Vorträge, Konzerte, Lesungen von September bis Dezember
Reihe zu „Facetten des Rassismus“ in Vöhler Synagoge
© pr
Vöhl – Sechs Ausstellungen, 16 Vorträge, ein Konzert, eine Autorenlesung, Filme und eine Diskussionsrunde: Erstmals stemmt der Förderkreis der Synagoge Vöhl eine Veranstaltungsreihe.
Vom 1. September bis 10. Dezember steht alles unter dem Titel „Facetten des Rassismus“.
Eingeteilt in drei Staffeln gibt es an insgesamt 22 Tagen ein umfangreiches Programm. „Vernichtung und Auslese“, „Rassismus und Völkermord“ sowie „Wir und die Anderen“ sind die Staffeln überschrieben. „Und wir haben uns bei der Planung nicht vorstellen können, dass das Thema Rassismus jetzt so brisant ist“, sagte Karl-Heinz Stadtler, Vorsitzender des Förderkreises der Synagoge, in Anspielung auf den Fall des ermordeten Regierungspräsidenten Dr. Walter Lübcke.
Die Reihe will dafür Sorge tragen, dass sich möglichst viele Menschen mit dem Thema Rassismus und dessen Facetten auseinandersetzen und das in die Öffentlichkeit tragen. Auch Vöhls Bürgermeister Matthias Stappert betonte: „Rassismus hat viele Formen.“ Das Thema habe nichts von seiner Aktualität verloren, historische und aktuelle Aspekte würden in der Reihe beleuchtet.
Diskussion über Integration im Landkreis
Umgesetzt wird die Veranstaltungsreihe in Regie des Förderkreises der Synagoge, aber unterstützt von einigen Partnern. Neben der Gemeinde Vöhl, die zehn Prozent der Kosten übernimmt, sind der Landkreis, das Netzwerk für Toleranz, Arolsen Archives, die Kreisvolkshochschule (VHS) Waldeck-Frankenberg und die Landeszentrale für politische Bildung als Sponsoren dabei, gestalten aber auch einige Programmpunkte mit.
Ein Höhepunkt der Reihe ist das Wochenende vom 1. bis 3. November. In der Henkelhalle Vöhl – alle anderen Veranstaltungen finden in der Synagoge statt – gibt es dann eine Ausstellung mit Plakaten der Organisation Pro Asyl, aber auch ein Konzert und einen Markt der Möglichkeiten.
Diskutiert wird mit mehreren Gesprächspartnern zudem die Frage, ob die Integration im Landkreis gelungen ist. Auch Flüchtlinge werden an diesem Wochenende zu Wort kommen und von ihren Erfahrungen der Flucht und in der neuen Heimat berichten.
Die Höhepunkte der Reihe:
September
, 10 Uhr: Eröffnung der Ausstellung „Ihr Tod reißt nicht die geringste Lücke...“; Dr. Wilhelm Völcker-Janssen und Dr. Georg Lilienthal referieren zur Entstehung der Ausstellung und zu Krankenmorden in der NS-Zeit. Die Theatergruppe der Lebenshilfe wirkt an der Vernissage mit.
, 17 Uhr: Eröffnung der Ausstellung „Bäume, Schienen, Zäune. Ein Versuch, das Geschehene auf dem Gelände der Gedenkstätte Buchenwald mit künstlerischen Mitteln zu verarbeiten“ der Lebenshilfe Weimar-Apolda sowie der Ausstellung „Die Gedenkstätte in der früheren Tötungsanstalt Hadamar, in die Dr. Wolfgang Werner einführt.
, 19 Uhr: Autorenlesung mit Robert Domes aus „Nebel im August“; Kooperation mit der Alten Landesschule und der Thalia-Buchhandlung Korbach.
, 19 Uhr: Vortrag von Dr. Georg Lilienthal, „Lebensborn-Kinder. Die letzten Opfer der SS. Ungeliebt, verleugnet, nicht anerkannt.“ Und Gespräch mit Adolf Kopp, einem Lebensborn-Kind.
, 19 Uhr: Vortrag von Katharina Oehl, „Auf der Suche nach der eigenen Identität: Die gewaltsame Eindeutschung polnisch-deutscher Kinder“.
Oktober
Sonntag, 6. Oktober, 10 Uhr: Eröffnung der Ausstellungen „Zeichnungen von Enric Rabasseda über Faschismus, Krieg und die Hintergründe“ (Einführung Dr. Hartmut Wecker) und „Ehemaliges Firmengelände J.A. Topf & Söhne Erfurt – Eine fotografische Dokumentation“ (Einführung Alexis Werner).
Donnerstag, 17. Oktober, 19 Uhr: Vortrag Dr. Udo Engbring-Romang, „Die Macht der Vorurteile. Die Diskriminierung und Verfolgung von Sinti und Roma im 20. Jahrhundert; in Kooperation mit der VHS.
Donnerstag, 24. Oktober, 19 Uhr: Vortrag von Dr. Christoph Franke, „Medizinische Experimente zur Erprobung von Seren und Impfstoffen. Die Rolle der Behringwerke bei Menschenversuchen im KZ Buchenwald“.
November
Freitag, 1. November, 18 Uhr: Eröffnung der Ausstellung „Asyl ist Menschenrecht“ in der Henkelhalle, ab 20 Uhr Konzert „Migrantig“ mit Andrea Pancur, Hansjörg Gehring und Ian Chapman (Eintritt 15 Euro).
Samstag, 2. November, 14 bis 19 Uhr: Markt der Möglichkeiten unter anderem mit Thementischen, Mitmachangeboten, moderierter Diskussion, Musik, Kurzfilmen und Lesungen in der Henkelhalle.
Sonntag, 3. November, 14 bis 18 Uhr: Migranten berichten in der Henkelhalle über ihre Flucht, die neue Heimat und Begegnungen.
Dezember
Sonntag, 1. Dezember, 15 Uhr: Vortrag mit Eva-Katharina Hack, „Mischlingskinder im Nachkriegs-Asel – Das Albert-Schweitzer-Kinderheim des Ehepaars Dilloo“.
Dienstag, 10. Dezember, 19 Uhr: Multimedialer Abend rund um den Buchenwald-Überlebenden Stéphane Hessel; gestaltet von Arolsen Archives.
Das vollständige Programm steht demnächst auf der Internetseite des Förderkreises zur Verfügung.
Projekt in ehemaliger Vöhler Synagoge läuft bereits zum zweiten Mal
Besonderer Ferienjob: Sechs Schüler sind Landkulturboten
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Vöhl – Sechs Schüler von Ederseeschule und Alter Landesschule (ALS) werden in den Ferien in der Vöhler Synagoge arbeiten. Die 15- und 16-Jährigen werden so zu Landkulturboten.
Im vergangenen Jahr gab es das Projekt erstmals in dem jüdischen Gotteshaus, auch damals waren sechs Schüler dabei. Nun die Neuauflage und das auch gleich in größerem Rahmen: Dieses Mal ist auch die Grimmheimat Nordhessen eingebunden, in insgesamt drei Einrichtungen werden junge Menschen als Kulturboten arbeiten. Neben der Synagoge wird es noch Ferienjobber auf der Krukenburg in Bad Karlshafen-Helmarshausen geben und im Generationenhaus Bahnhof Hümme.
„Der Förderkreis der Synagoge war der Pionier im vergangenen Jahr“, sagte Daniel Teppe von der Grimmheimat bei der Vorstellung des Projekts in der Synagoge. „Und es lief hier sehr erfolgreich.“ Mit dem Projekt solle nicht nur der Tourismus, sondern auch die Kultur in der Region gestärkt werden.
Zudem sei ein Ziel, junge Menschen für ihre Heimat zu begeistern. Im kommenden Jahr werden, kündigte er an, drei weitere Einrichtungen hinzu kommen, dann würden 36 Schüler als Kulturbotschafter arbeiten. In diesem Jahr sind es 18.
Je zwei Wochen im Dienst
Die Ferienjobber von der Ederseeschule in Herzhausen sind Josephine Kowalczyk (16), Celina Henkler (15) und Laura Evers (15), von der Alten Landesschule Emily Henkler (15), Kira Gräbe (16) und Leo Wilden (15). Die Beweggründe für die Schüler, den Ferienjob anzutreten, sind unterschiedlich. „Ich möchte der Gemeinde mehr über die Juden der Gemeinde erzählen“, sagte Celina Henkler. Kira Gräbe will ihre Heimat selbst genauer kennenlernen und Leo Wilden interessiert sich für die Geschichte(n) und Ereignisse, die sich in der Synagoge zugetragen haben. Für je zwei Wochen sind die Schüler von Montag bis Freitag im Dienst.
„Das ist ein Ferienjob der besonderen Art, den nicht jeder machen will und nicht jeder machen kann“, sagte Bürgermeister Matthias Stappert. Die sechs Schüler würden dafür das nötige Verantwortungsbewusstsein mitbringen. Die ehemalige Synagoge sei nicht nur für die Gemeinde wichtig, sondern für die gesamte Region.
Finanziert vom Bund
„Das Leben auf dem Land ist lebenswert, auch hier gibt es Kultur. Und das sollen die Boten erleben und nach außen zeigen“, sagte Karl-Heinz Stadtler, Vorsitzender des Förderkreises. Zugleich sollen Toleranz und Demokratie vermittelt werden. Auch in den kommenden Jahren solle das Projekt Landkulturboten fortgesetzt werden.
Finanziert wird das Projekt der Kulturboten in diesem Jahr vollständig vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft. Im vergangenen Jahr wurde es in Vöhl durch Sponsoren getragen. Für die je zwei Wochen, die die Schüler im Job sind, bekommen sie zehn Euro pro Stunde. Die Grimmheimat Nordhessen stellt für diese Zeit zudem Tablets zur Verfügung, mit denen sie arbeiten können. Vor allem Social-Media-Kanäle wie Facebook sollen auf diesem Weg von den Schülern betreut werden.
Erstmals seit mehr als 80 Jahren wieder jüdischer Gottesdienst gefeiert
20 Jahre Förderkreis Synagoge: „Das sucht seinesgleichen“
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Vöhl – Mit dem ersten jüdischen Gottesdienst seit über 80 Jahren und einem Kommers wurde der 20. Geburtstag des Förderkreises der Synagoge Vöhl gefeiert. Angereist waren auch Gäste aus den USA.
„Dieser Abend wird mir lange in Erinnerung bleiben. Nach diesem beeindruckenden Gottesdienst fehlen mir fast die Worte“, sagte Petra Hegmann, Dekanin des Kirchenkreises Eder. So wie ihr erging es den meisten Besuchern des jüdischen Gottesdienstes in der ehemaligen Synagoge.
Ermöglicht hatten ihn Mitglieder der jüdischen Gemeinde aus Marburg. 18 Mitglieder, unter ihnen Amnon Orbach als Vorsitzender der Gemeinde, waren nach Vöhl gekommen, Thorsten Schmermund leitete den Gottesdienst.
Viele Redner nutzten im Anschluss die Gelegenheit, dem Förderkreis für seine wichtige Arbeit in den vergangenen zwei Jahrzehnten zu danken. Der Verein sei nicht mit anderen vergleichbar, sagte Bürgermeister Matthias Stappert.
Dass das Gemeindeparlament seinerzeit gegen den Kauf der alten Synagoge stimmte, sei am Ende gut gewesen. So sei der Förderkreis entstanden, der wichtige Aufgaben besser erfülle, als es die Gemeinde je gekonnt hätte. Der langjährige und bereits verstorbene Kurt-Willi Julius und der amtierende Vorsitzende Karl-Heinz Stadtler seien die „Motoren des Vereins“. Sie hätten die Synagoge über die Grenzen der Region hinaus bekannt gemacht. „Was hier stattfindet, ist Versöhnung“, sagte Stappert.
Erhard Wagner, Mitglied des Kreisausschusses, lobte: „Was hier in 20 Jahren organisiert wurde, sucht seinesgleichen.“ Die Nähe zwischen Förderkreis und evangelischer Kirche betonte Pfarrer Jan Friedrich Eisenberg. Es sei erstaunlich, was der Förderkreis auf die Beine stelle. Zu weiteren Gratulanten zählten auch Ernst Klein, Vorsitzender des Vereins Rückblende in Volkmarsen, und Dr. Gunnar Richter von der Landesarbeitsgemeinschaft Hessische Gedenkstätten.
Karl-Heinz Stadtler blickte zurück auf 162 Konzerte, die bisher stattfanden, berichtete davon, dass in 20 Jahren rund 400 000 Euro in die alte Synagoge investiert wurden und erinnerte seinerseits an Kurt-Willi Julius, der ein „Glücksfall“ für den Förderkreis gewesen sei. Und er mahnte: „Jeder von uns muss sich auch heute immer wieder vornehmen, nicht wegzuschauen.“
Nachforschungen über die Familie
Sichtlich bewegt war Elizabeth Foote, eine Nachkommin der Vöhler Familie Rothschild. Gut 15 Jahre stand sie zwar schon mit Karl-Heinz Stadtler, dem Vorsitzenden des Förderkreises, per Mail in Kontakt. Doch jetzt war sie erstmals selbst in Vöhl auf den Spuren ihrer Familie unterwegs.
Aus Salt Lake City im us-amerikanischen Utah war sie zusammen mit Camille Calman gekommen, auch sie stammt von der Familie Rothschild ab. Schon ihre Mutter habe 1977 mit Nachforschungen begonnen, um mehr über die Familie zu erfahren, berichtete Elizabeth Foote. 2004 sei sie selbst dann auf die Internetseite des Förderkreises gestoßen.
Mehrere Nachfahren der Familie Rothschild habe sie mittlerweile gefunden. Der Besuch in Vöhl „war für Camille und mich ein Traum“, sagte sie. Sie dankte dem Förderkreis mehrfach für die wichtige Arbeit, die er übernehme. Ein Exemplar des Buchs zur Familiengeschichte, an dem Foote derzeit arbeitet, will sie dem Förderkreis nach Fertigstellung zur Verfügung stellen.
Daniel und Jeffrey Baird aus San Diego und Seattle, waren ebenfalls zur Geburtstagsfeier des Förderkreises gekommen. Beide sind Nachfahren der Familie Frankenthal. Für Jeffrey Baird war es bereits der zweite Besuch in der Gemeinde am Edersee. Bereits vor 19 Jahren war er erstmals zu Besuch, um die frühere Heimat seiner Vorfahren kennenzulernen. Die Mitglieder beider Familien blieben mehrere Tage, erlebten Konzerte und erkundeten Vöhl.
Waldeckische Landeszeitung, 20.05.2019, ©Hennig, Armin
Akzentuierter Auftritt: Die Gruppe „Aufwind“ in der Besetzung (von links) Claudia Koch, Hardy Reich, Janek Skirecki, Andreas Rohde und Jan Hermerschmidt. Foto: Armin Hennig
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Hennig, Armin
Künstler Heinrich Groß zeigt mehr als 20 Bilder
Neue künstlerische Ausstellung in Vöhler Synagoge
© STEFANIE RÖSNER
Vöhl. Seit 2005 sind die Bilder des Künstlers Heinrich Groß die erste Ausstellung, die es in den Sakralraum der ehemaligen Synagoge in Vöhl geschafft hat.
Die Werke des Malers aus Niederwalgern bei Marburg passen nach Einschätzung des Förderkreises „wunderbar“ in die religiöse, historische Umgebung, sagte der Vorsitzende Karl-Heinz Stadtler bei der feierlichen Eröffnung.
Mehr als zwei Dutzend Bilder menschlicher und abstrakter Darstellungen, mithilfe der Holzschitt-Technik, zumeist in Schwarz-Weiß gehalten, zieren im Jahr des 20-jährigen Vereinsbestehens bis 11. August die Wände des Andachtsraums. Die technischen Voraussetzungen dafür hatten Peter Göbel und Walter Schauderna geschaffen.
Das Thema passt: Geschichten aus dem Alten Testament und weltliche Themen mit dem Schwerpunkt der jüdischen Kultur treffen hier unter dem Titel „Torah und Schofar“ aufeinander. Jüdische Rituale und Symbole finden immer wieder Beachtung. Der Künstler legt Wert darauf, Gemeinsamkeiten mit dem Christentum hervorzuheben und beschäftigt sich intensiv mit der Verfolgung der Juden und dem Holocaust.
"Bilder weiten unsere Perspektiven"
Heinrich Groß, geboren im Jahr 1935, habe seine Aufgabe als Zeitzeuge verstanden und sei ihr in diesem „Alterswerk“ gerecht geworden, lobte Dr. Siegfried Becker (Uni Marburg). Der ebenfalls in Niederwalgern wohnende Professor wertschätzte die vielseitige Hingabe des Künstlers, der bereits in „namhaften Galerien und Museen“ ausgestellt habe. Die aktuelle Ausstellung war 2018 nach zweijährigem Schaffen in der Landsynagoge Roth in der Gemeinde Weimar gezeigt worden. „Heinrich Groß überrascht mit seinen Bildern und weitet unsere Perspektiven.“ Der Künstler sei stets angetrieben von dem „Anderen, dem Experimentellen“. „Er hat sich nie beschränken lassen und gleichzeitig seine Bodenständigkeit bewahrt“, so Becker.
Diese Bodenständigkeit verbunden mit Tiefsinnigkeit werden beim Anblick der schlicht erscheinenden, aber ergreifenden Motive deutlich. Der erfahrene Künstler – gelernter Tischler – nutzt das ihm lieb gewonnene Material Holz als Medium für das künstlerische Ergebnis. Mit einem einfachen Schustermesser schneide er zumeist das Holz, das er dann oft mit Offsetdruckfarbe bemalt, bevor das Motiv auf Papier gebracht wird.
Erinnerungen aus der Kindheit
Inhaltlich greift der Christ in dieser Ausstellung ein Thema auf, das seine Kindheit geprägt und das ihn seitdem nachdenklich gestimmt hat.
Er habe erlebt, wie Juden verspottet wurden. „Wie muss sich das für die Menschen angefühlt haben?“, fragt Groß. In seinen Bildern zeige er die „bedrängte Existenz einer religiösen Minderheit“, so Becker.
„Erst die Erinnerungen machen die Bilder authentisch“, sagt Heinrich Groß. Bevor er ein Bild gestaltet, umtreibe es ihn oft tagelang. „Ich kann dann an nichts anderes denken.“
Der Vöhler Bürgermeister Matthias Stappert wünschte der Ausstellung breite Beachtung. Das wäre auch eine Herzensangelegenheit des Künstlers, dem daran gelegen ist, dass die Menschen Gemeinsamkeiten und Errungenschaften der verschiedenen Religionen achten. So hat er einem seiner Bilder diesen Namen gegeben: „Haltet Frieden“.
Verein Lebensborn vermittelte heute 76-Jährigen an Fremde
Als Kind in SS-Familie gegeben: Adolf Kopp kennt seine Eltern nicht
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Asel – Mutter und Vater? Adolf Kopp hat sie nie kennengelernt, nicht einmal ihre Namen kennt er. Was er weiß: Als Baby wurde er vom sogenannten Verein Lebensborn in eine Nazi-Familie gegeben.
Erfahren hat Adolf Kopp das jedoch erst, als er bereits 49 Jahre alt war.
Am 27. Januar 1943 kam Adolf Kopp im französischen Metz zur Welt. Auf der Geburtsurkunde – die Angaben machte damals die Hebamme – sind nicht die leiblichen Eltern eingetragen. Sein Adoptivvater sei ein „höherer SS-Mann gewesen“, sagt Kopp. Er und dessen Frau hätten ein Kind gehabt, das an Diphtherie gestorben sei, fand Adolf Kopp später heraus. Deshalb sei er in die Familie gegeben worden, als Ersatzkind.
Schon bevor er in die neue Familie kam, wurde ihm der Name Adolf gegeben, benannt nach Adolf Hitler. So war es bei vielen Jungs üblich, die in Lebensborn-Heimen zur Welt kamen. Dass er in der falschen Familie lebte, wurde Kopp früh bewusst. „Mit zehn Jahren habe ich begriffen, dass ich in der Familie nicht angesehen war. Es gab keine Wärme, ich war isoliert. Ich bin bald gestorben vor Heimweh.“ Obwohl er nie wusste, wohin er gehört.
Adolf Kopp wuchs schließlich bei Verwandten seiner Adoptivfamilie auf, in zehn verschiedenen Familien in Frankreich und Deutschland lebte er. „Ich hatte kein Zuhause.“ Im Alter von 17 Jahren ging er zur Bundeswehr, wo er mehr als 40 Jahre bis zur Pensionierung blieb. Erst, als Kopp 49 Jahre alt war, erfuhr er durch Zufall – beim Aufeinandertreffen mit einem älteren Arzt – dass er ein Lebensborn-Kind ist. Wirklich überrascht hat den heute 76-Jährigen das nicht. Auch wenn in seiner Kindheit und Jugend alle beharrlich geschwiegen hätten: Das Gefühl der Fremdheit war stets da, als Fremdkörper habe er sich gefühlt.
"Du bist mein Knecht"
Als er 16 Jahre alt war, so erinnert er sich, habe er einmal eine Truhe mit Dokumenten gefunden, in denen es um ihn ging. Er sprach seine Adoptivmutter darauf an, ob er ihr Kind sei, doch sie sagte nur: „Du bist mein Knecht.“ Das bedeute so viel wie Sohn, sagt Kopp.
Erst, als er längst erwachsen war, fügten sich die Puzzleteile: Nach der Aussage des Arztes recherchierte Adi, wie er genannt wird, und fand heraus, dass die HIAG, die Hilfsgemeinschaft auf Gegenseitigkeit der ehemaligen Angehörigen der Waffen-SS, für ihn zahlte, er fuhr nach Metz, schaute sich viele Dokumente an. Möglicherweise, so sagt er heute, habe er einen Onkel in Ostdeutschland. Beweisen könne er das aber nicht.
Früher hatte Kopp kein Zuhause, heute fühlt er sich in der Gemeinde Vöhl heimisch, er lebt im Seniorenheim Asel. Schon 1965 kam er nach Frankenberg, wurde in der Burgwaldkaserne stationiert, und war von dort aus für die Bundeswehr in der ganzen Welt unterwegs.
Zwei Mal war Adi Kopp verheiratet, hat einen Sohn und eine Tochter. Seine bewegende Lebensgeschichte hat er bereits in Büchern aufgeschrieben, an einem weiteren arbeitet er bereits. Öffentlich über sein Leben und die Verbindung zum Verein Lebensborn zu sprechen, scheuen sich viele, das weiß der 76-Jährige. Doch er will das bewusst erzählen. Auch, um zu warnen. Er ist sich sicher: Vereine wie Lebensborn könnten auch heute noch entstehen.
Im Herbst wird Adi Kopp bei einer Veranstaltung des Förderkreises der Synagoge in Vöhl von seiner Lebensgeschichte berichten.
Der Verein Lebensborn
1935 wurde der Verein Lebensborn auf Initiative von Heinrich Himmler gegründet. Durch die Einrichtung der Heime in Deutschland und anderen Ländern sollte die Zahl der Abtreibungen verringert werden. Denn: Dadurch hätte „arisches Blut“ verloren gehen können. Mitglieder der SS wurden außerdem dazu ermutigt, Kinder zu zeugen – nicht unbedingt nur mit den Ehefrauen. Schwangere konnten anonym bei Lebensborn entbinden, die Kinder wurden dann in Nazi-Familien gegeben. Lebensborn-Kinder, die ihre Geschichte erzählen wollen, können sich bei Karl-Heinz Stadtler melden, Vorsitzender des Förderkreises der Vöhler Synagoge unter Tel. 05635 / 1491.
Waldeckische Landeszeitung, 26.03.2019
Interessante Lernorte
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„Lebendiges Gedenken“: (von links) Claudia Papst-Dippel,ihr Landtagskollege Dimitri Schulz und Karl-Heinz Stadtler vor dem Mahnmal im Garten der Vöhler Synagoge. Foto: pr
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Waldeckische Landeszeitung, 13.03.2019, ©Nadja Zecher-Christ
Heitere Ständchen und schaurige Romantik
Eingespieltes Team: Pianistin Masako Ono und Bariton Christian Backhaus beim Konzert. Foto: zecher-christ
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Nadja Zecher-Christ
Förderkreis der Synagoge Vöhl möchte Betroffenen eine Stimme geben
Waldeck-Frankenberg: „Lebensborn“-Kinder gesucht
© pr
Waldeck-Frankenberg – Es ist ein Thema, über das heutzutage noch immer selten gesprochen ist, das gerade für Betroffene mit großer Scham besetzt ist: Der Verein Lebensborn, den Heinrich Himmler im Dritten Reich gründete.
Doch noch gibt es Kinder, die in einem der Heime geboren und dann weggegeben wurden und Kinder, die aus ihren ursprünglichen Familien gestohlen wurden. Nach ihnen sucht der Förderkreis der Synagoge in Vöhl jetzt.
Die Männer der SS sollten sexuell möglichst aktiv sein, sagt Karl-Heinz Stadtler, Vorsitzender des Förderkreises. Mindestens vier Kinder gab Heinrich Himmler vor. Ob die mit der eigenen Ehefrau oder einer Geliebten gezeugt wurden, war dem SS-Chef gleichgültig.
Dafür gab es die sogenannten „Lebensborn“-Heime. Dort konnten schwangere Frauen anonym gebären. „So sollte die Zahl der Abtreibungen verringert werden“, sagt Stadtler. Ledige Frauen, die schwanger wurden, seien damals oft von Zuhause rausgeworfen worden, sie hätten ihre Arbeit verloren, seien diskriminiert worden. In den Heimen konnten sie die unehelichen Babys zur Welt bringen.
Aus dem Nachwuchs wurden "stramme Nazis"
Die Amerikaner hätten nach dem Krieg die Heime zunächst auch als karitative Einrichtungen verstanden, so Stadtler. Allerdings: Der Nachwuchs wurde nach der Geburt in Pflegefamilien gegeben oder an Adoptiveltern, „in der Regel an stramme Nazis“. Auch geraubte Kinder aus eroberten Ländern, die möglicherweise „arische“ Vorfahren gehabt haben könnten, steckten die Nazis in die „Lebensborn“-Heime, bevor sie in linientreue Familien gegeben wurden.
„Die Heime waren aber keine Zuchtanstalten“, sagt Historiker Dr. Georg Lilienthal, der mitwirkt an der Reihe „Facetten des Rassismus“, in der es sich auch um „Lebensborn“-Kinder drehen soll. Lilienthal und Stadtler gehen davon aus, dass viele Menschen gar nicht wissen, dass sie „Lebensborn“-Kinder sind.
Bis heute sind viele ehemalige Lebensborn-Kinder traumatisiert
Doch bei vielen, die es längst wüssten, hätte es mit einem Gefühl angefangen. Dem Gefühl, „dass etwas nicht simmte“, sagt Lilienthal. Hatten die Kinder Zweifel und fragten nach, seien sie von den neuen Familien meist belogen worden, wenn sie denn überhaupt eine Antwort bekommen hätten. „Das war ein elementarer Vertrauensbruch. Bis heute sind viele deswegen traumatisiert“, sagt Georg Lilienthal.
Allein in den deutschen Heimen, so schätzt er, seien 8000 bis 9000 Mädchen und Jungen geboren worden. Einige wenige dieser Kinder leben in Waldeck-Frankenberg, Lilienthal und Stadtler haben bereits Kontakte geknüpft. Doch für die Ausstellung im Rahmen der Reihe „Facetten des Rassismus“ suchen sie weitere „Lebensborn“-Kinder, die ihre Geschichte erzählen wollen – auch anonym, wenn gewünscht. Beide wissen: Viele scheuen die Öffentlichkeit. Dabei ist Lilienthal sicher: „Für die Betroffenen kann das auch eine Art Therapie sein.“
Und die beiden Geschichtsexperten bieten auch ihre Hilfe an: Wer Zweifel an der eigenen Identität habe und im Zeitraum bis zur Vereinsauflösung am Ende des Krieges geboren wurde, dem wolle man gern auch bei der Erforschung der Familiengeschichte helfen.
Georg Lilienthal hat vor einigen Jahren bereits einer Österreicherin dabei geholfen, ihre wahre Herkunft zu klären. Ursprünglich stammte die Österreicherin aus Jugoslawien, berichtet er. Und dort fand Lilienthal sogar noch einige Verwandte der Frau – und sorgte so für eine besondere Familienzusammenführung.
Waldeckische Landeszeitung, 05.02.2019, ©Nadja Zecher-Christ
Perlende Klänge und Kehlkopfgesang: Nasaa Nasanjargal, Ganzorig Davaakhuu, Omid Bahadori und Naraa Naranbaatar verzauberten das Publikum mit einer Melange aus mongolischer und orientalischer Musik. Foto: Nadja Zecher-Christ
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Nadja Zecher-Christ
Waldeckische Landeszeitung, 30.01.2019, ©KARL-HERMANN VÖLKER
Winfried Radeke berichtete aus der Forschung und der Aufführungspraxis.
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Melancholie, Satire, bissiges Chanson: Die Künstler des Ensembles „Zwockhaus“ mit (von links) Nikolai Orloff, Maria Thomaschke und Andreas Jaksch erinnerten in der Vöhler Synagoge an ermordete, aber unvergessene Kulturschaffende des Ghettos Theresienstadt. Fotos: Karl-Hermann Völker
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Gemeinsame Feierstunde am Holocaust-Gedenktag
Vöhl: Landkreis und Förderkreis Synagoge gedachten der NS-Opfer
© Karl-Hermann Völker
Vöhl – „Wir können eine Wiederholung von Schreckensherrschaft und Völkermord nur verhindern, indem wir das Bewusstsein dafür bewahren, was in der Zeit zwischen 1933 und 1945 geschehen ist“, mahnte Karl-Heinz Stadtler, Vorsitzender des Förderkreises „Synagoge in Vöhl“, als er dort am Sonntag die gemeinsame Feierstunde mit dem Landkreis zum „Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust“ eröffnete.
Es gebe nur noch wenige Zeitzeugen, die die Nazi-Diktatur bewusst erlebt hätten. Darum sei es heute Aufgabe aller, die als Politiker, Lehrer oder Eltern Verantwortung trügen, Bürger dafür zu sensibilisieren, dass sie Widerstand leisteten, wenn Menschenrechte, Freiheit und Toleranz gefährdet seien, sagte Stadtler.
Er freute sich deshalb besonders über die große Zahl junger Leute, die an der Gedenkfeier teilnahmen, darunter Schülerinnen der Ederseeschule Herzhausen. Von dem Auschwitz-Überlebenden Robert Ebender, gestorben 2003 in Frankenberg (WLZ berichtete), war die Tochter Elisabeth Aydin geb. Ebender mit Enkeln, Nichten und Neffen gekommen, um ihrer im Holocaust ermordeten Sinti-Vorfahren zu gedenken.
Der Vöhler Bürgermeister Matthias Stappert erinnerte in seinem Grußwort an den 27. Januar 1945, als das NS-Todeslager KZ Auschwitz-Birkenau von der Roten Armee befreit wurde. Es sei zu einem Symbol für alle Opfer des Nationalsozialismus geworden, und deshalb sei dieser Tag „wichtiger Teil unserer Erinnerungskultur“. Stappert dankte dem Landkreis, dass er dazu an solch einen geschichtsträchtigen Ort wie die Synagoge in Vöhl eingeladen habe.
In ihrer engagierten Gedenkrede stellte die Kreisbeigeordnete Hannelore Behle (Diemelsee) nach Beispielen aus der Geschichte die Frage, wie in der NS-Zeit Menschen, die in einem Umfeld von Kultur, Bildung und Menschlichkeit aufgewachsen waren, „diesen dünnen Firnis der Zivilisation so schnell abstreifen konnten“. Es sei eine Schutzbehauptung, so etwas könne uns heute nicht mehr passieren. „Nichts vermag uns vor dem Rückfall in die Barbarei zu schützen, außer unserem Gewissen!“
VON KARL-HERMANN VÖLKER